Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Anhaltisches Theater Dessau: „Chowanschtschina“, Musikalisches Volksdrama von Modest MussorgskiAnhaltisches Theater Dessau: „Chowanschtschina“, Musikalisches Volksdrama von...Anhaltisches Theater...

Anhaltisches Theater Dessau: „Chowanschtschina“, Musikalisches Volksdrama von Modest Mussorgski

Premiere 7. Mai 2011 um 18 Uhr. -----

 

Eine der faszinierendsten großen Opern des 19. Jahrhunderts. Mussorgski gelingt ganz Neuartiges und Kühnes: historische Ereignisse aus der wüsten Geschichte Russlands mit einer hochdramatischen Liebesgeschichte und einer spirituell aufgeladenen Handlung zu einem musiktheatralischen Meisterwerk zu verknüpfen.

 

 

 

Mussorgskis Musikalisches Volksdrama bezieht sich auf die unruhigen Jahre zwischen 1682 und dem endgültigen Machtantritt Peters des I. 1689, mit all ihren religiösen und politischen Kämpfen. Er verführte sein Publikum zum historischen Denken und hielt es an, politisch zu spekulieren.

 

Der Zuschauer konnte sich im theatralischen Erlebnis als historisches Subjekt erleben– eine Position, die er in seiner realen Lebenswelt nicht gewinnen konnte, die zu erringen aber unbedingt nötig war, um die „verkrusteten und diktatorialen Machtstrukturen“ seiner Zeit zu überwinden.

 

Nach der Inszenierung von Richard Wagners „Lohengrin“, die 2010 für den Theaterpreis „FAUST“ nominiert war, Puccinis „Turandot“ ist „Chowanschtschina“ Andrea Moses´ dritte Musiktheater-Inszenierung am Anhaltischen Theater Dessau, bevor Sie zur Spielzeit 2011/12 in das Team von Jossi Wieler an die Staatsoper Stuttgart wechselt.

 

Ihre Inszenierung „Chowanschtschina“ zielt nicht auf Zuschauer, die die russische Nationalgeschichte und ihre jeweiligen ideologischen Missbräuche kennen, sondern auf ein Publikum, das selbst einmal aufgestanden ist, Demokratie zu ertrotzen und das erkennen musste, dass heute mehr denn je "Demokratien“ von den Eliten begründet werden. Sie knüpft in ihrer Inszenierung an die große, Gesellschaft erschütternde, Volksbewegung 1989 an und kritisiert diese zugleich als halbvollendet, steckengeblieben und versandet im politischen Alltagsgeschäft.

 

Optisches und szenisches Zentrum der Inszenierung ist der stilisierte Rote Platz in Moskau, mehrfach „übermalt“ von den wechselnden Machthabern Russlands und zugleich Symbol für alle Plätze der herrschaftlichen Aufmärsche, der spontanen Erhebungen und ihrer brutalen Niederschlagungen, der Verkündigungen, Hinrichtungen aber eben auch Ort der spontanen Demonstrationen immerwährender Hoffnungen des Volkes.

 

Der Chor und Kinderchor des Anhaltischen Theaters sowie der Chor des Deutschen Nationaltheaters Weimar werden neben den Solisten beider Theater dieses Volksdrama mit großer Klanggewalt auf die Bühne bringen. Es musiziert die Anhaltische Philharmonie unter der Leitung von Generalmusikdirektor Antony Hermus.

 

Musikalische Leitung: Antony Hermus

Inszenierung: Andrea Moses

Ausstattung: Christian Wiehle

Choreinstudierung: Helmut Sonne, Markus Oppeneiger Kinderchoreinstudierung: Dorislava Kuntscheva

Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck

Video: Niklas Ritter

 

Solisten: KS Iordanka Derilova, Anna Peshes, Angelina Ruzzafante | David Ameln, Alexey Antonov, Frieder Aurich, Sergey Drobyshevskiy, Ulf Paulsen, Pavel Shmulevich, Angus Wood, Adam Fenger/Christian Most, Cezary Rotkiewicz/Tomasz Czirnia, Pawel Tomczak/Jerzy Dudicz

 

In Kooperation mit dem Nationaltheater Weimar, unterstützt durch die Staatsoper Stuttgart.

 

Verfolgen Sie den Probenprozess unter: www.chowa.de

 

Weitere Termine: 21.05.11, 17 Uhr | 02.06.11, 18 Uhr | 19.06.11, 16 Uhr

 

Karten und Informationen unter: Tel: 0340 2511 333 und www.anhaltisches-theater.de oder an unseren Theaterkassen sowie an allen ReserviX Vorverkaufsstellen.

 

_____________________________

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑