Mussorgskis Musikalisches Volksdrama bezieht sich auf die unruhigen Jahre zwischen 1682 und dem endgültigen Machtantritt Peters des I. 1689, mit all ihren religiösen und politischen Kämpfen. Er verführte sein Publikum zum historischen Denken und hielt es an, politisch zu spekulieren.
Der Zuschauer konnte sich im theatralischen Erlebnis als historisches Subjekt erleben– eine Position, die er in seiner realen Lebenswelt nicht gewinnen konnte, die zu erringen aber unbedingt nötig war, um die „verkrusteten und diktatorialen Machtstrukturen“ seiner Zeit zu überwinden.
Nach der Inszenierung von Richard Wagners „Lohengrin“, die 2010 für den Theaterpreis „FAUST“ nominiert war, Puccinis „Turandot“ ist „Chowanschtschina“ Andrea Moses´ dritte Musiktheater-Inszenierung am Anhaltischen Theater Dessau, bevor Sie zur Spielzeit 2011/12 in das Team von Jossi Wieler an die Staatsoper Stuttgart wechselt.
Ihre Inszenierung „Chowanschtschina“ zielt nicht auf Zuschauer, die die russische Nationalgeschichte und ihre jeweiligen ideologischen Missbräuche kennen, sondern auf ein Publikum, das selbst einmal aufgestanden ist, Demokratie zu ertrotzen und das erkennen musste, dass heute mehr denn je "Demokratien“ von den Eliten begründet werden. Sie knüpft in ihrer Inszenierung an die große, Gesellschaft erschütternde, Volksbewegung 1989 an und kritisiert diese zugleich als halbvollendet, steckengeblieben und versandet im politischen Alltagsgeschäft.
Optisches und szenisches Zentrum der Inszenierung ist der stilisierte Rote Platz in Moskau, mehrfach „übermalt“ von den wechselnden Machthabern Russlands und zugleich Symbol für alle Plätze der herrschaftlichen Aufmärsche, der spontanen Erhebungen und ihrer brutalen Niederschlagungen, der Verkündigungen, Hinrichtungen aber eben auch Ort der spontanen Demonstrationen immerwährender Hoffnungen des Volkes.
Der Chor und Kinderchor des Anhaltischen Theaters sowie der Chor des Deutschen Nationaltheaters Weimar werden neben den Solisten beider Theater dieses Volksdrama mit großer Klanggewalt auf die Bühne bringen. Es musiziert die Anhaltische Philharmonie unter der Leitung von Generalmusikdirektor Antony Hermus.
Musikalische Leitung: Antony Hermus
Inszenierung: Andrea Moses
Ausstattung: Christian Wiehle
Choreinstudierung: Helmut Sonne, Markus Oppeneiger Kinderchoreinstudierung: Dorislava Kuntscheva
Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Video: Niklas Ritter
Solisten: KS Iordanka Derilova, Anna Peshes, Angelina Ruzzafante | David Ameln, Alexey Antonov, Frieder Aurich, Sergey Drobyshevskiy, Ulf Paulsen, Pavel Shmulevich, Angus Wood, Adam Fenger/Christian Most, Cezary Rotkiewicz/Tomasz Czirnia, Pawel Tomczak/Jerzy Dudicz
In Kooperation mit dem Nationaltheater Weimar, unterstützt durch die Staatsoper Stuttgart.
Verfolgen Sie den Probenprozess unter: www.chowa.de
Weitere Termine: 21.05.11, 17 Uhr | 02.06.11, 18 Uhr | 19.06.11, 16 Uhr
Karten und Informationen unter: Tel: 0340 2511 333 und www.anhaltisches-theater.de oder an unseren Theaterkassen sowie an allen ReserviX Vorverkaufsstellen.
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