"Dies ist kein Stück über Berlin." so betitelt Constanza Macras à la Magritte gleich zu Anfang ihr Stück "Berlin Elsewhere", mit dem die Spielzeit 2011/12 im Tanzhaus NRW eröffnet wurde. Berlin steht hier als Chiffre für jede moderne Großstadt, denn die widergespiegelten Neurosen lassen sich gewiss auch in anderen Städten finden.
Das Stadtleben hat Constanza Macras genau beobachtet, um in zwei unterhaltsamen Stunden eine Collage des Alltagswahnsinns darzubieten. Die Protagonisten sind Gestrandete, scheinbar am Rand der Gesellschaft und doch mittendrin. Es ist das wahre Leben jenseits der Hochglanzmagazine zwischen öden Wartehallen und Hochhaussiedlungen, mit praktischen Tipps zur Bulimie, Baderitualen zur Verhinderung von Homosexualität, Zwangsneurosen, schwarzmarktartigem Warentausch, Ausgrenzung, Diskriminierung, verstecktem Rassismus, mit Alltagsritualen und ödem, unbefriedigendem, weil ritualisiertem Sex. Auf diese Tristesse des Lebens blickt Constanza Macras mit Ironie und Humor, gesellschaftliche Abgründe werden in leichter Sprache erzählt, dabei vereint sie Schauspiel, Tanz, Sprache und Livemusik. Das Publikum quittierte diese heitere Gesellschaftskritik mit enthusiastischem Applaus.
Regie, Choreografie: Constanza Macras; Dramaturgie: Carmen Mehnert; von und mit: Hilde Elbers, Fernanda Farah, Anouk Froidevaux, Hyoung-Min Kim, Denis Kuhnert, Johanna Lemke, Ronni Maciel, Ana Mondini, Elik Niv, Miki Shoji; Live-Musik: Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig; Bühnenbild-Idee, Ausstattung: Steffi Bruhn; Bühnenbild-Realisierung: Juliette Collas; Kostüme: Gilvan Coêlho de Oliveira; Video: Pfadfinderei; Licht: Sergio de Carvalho Pessanha; Ton: Stephan Wöhrmann; Bühnentechnik: Welko Dimitrov.
9. und 10. September 2011