„So früh zurück...“ fragt sie ganz unschuldig und treibt den Feldherrn damit zur Weißglut. Er hatte sich wahrlich eine stürmischere Begrüßung erwartet. Und Alkmene kann seinen Zorn gar nicht verstehen, hat sie ihren Göttergatten doch schon Stunden zuvor gesehen und mit ihm gemeinsam die Nacht der Nächte erlebt. Wie kann er da plötzlich so zornig sein oder gar eifersüchtig?
Schuld an der ganzen Verwirrung ist Jupiter. Der Göttervater war in der Nacht zuvor in der Gestalt von Amphitryon bei Alkmene. Doch auch bei Zeus hat die Nacht Spuren hinterlassen, denn Alkmene hat ihn nur in der Gestalt des Amphitryon geliebt und auch Götter wollen um ihrer selbst willen geliebt werden. „Auch der Olymp ist öde ohne Liebe“ seufzt der Göttervater und hofft auf Alkmenes Liebesschwur. Und sie? Sie liebt Amphitryon oder doch Jupiter?
Während Amphitryon, Alkmene und Zeus , gespielt von Martin Rother, Ingrid Lang und Peter Bocek so ihre Probleme verhandeln, geht es Burghard Braun in der Gestalt des Sosias, dem Diener Amphitryons nicht viel anders: Er sieht sich sich selbst gegenüber und kann das zunächst gar nicht fassen. Tatsächlich ist gemeinsam mit Jupiter der Götterbote Merkur (Mario Plaz) auf die Erde gekommen um in der Gestalt des Sosias das Schäferstündchen von Jupiter und Alkmene zu bewachen. Als der echte Sosias auftaucht, hat Merkur teuflischen Spaß daran, Sosias und auch dessen Ehefrau Charis (Kathrin Schwaderer) gehörig an der Nase herumzuführen...
Die Geschichte des Amphitryon hat Dichter schon seit der griechischen Antike beschäftigt, Kleists Vorbild war das Lustspiel von Moliere, das er aber entscheidend weiter entwickelt hat. Erst bei Kleist werden die Nöte des Gottes Jupiter sichtbar, bei Kleist werden Machtspiele und Identitätssorgen zu Sprachspielen höchster Kunst und erst hier bei Kleist darf Alkmene ihr alles offen lassendes „Ach!“ hauchen.
Regie führt Lothar Maninger, die Ausstattung ist von Ursula N. Müller.
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