
Die Musicbanda Franui begleitet den rezitierenden Schauspieler Ofczarek eindringlich. Der von Hilde Spiel als "ebenso bedeutend wie schwierig" bezeichnete Thomas Bernhard variiert auch hier seine monomanische Thematik wie Verstörung und Untergang. Seine Weltauffassung von "Alles ist sinnlos" schlägt immer wieder durch. Wie gern Bernhard den "Störenfried" gespielt hat, macht Nicholas Ofczarek dabei grell deutlich. Die Wut des Dichters ist von Anfang an präsent. Er gestaltet auf Wort und Rhythmus gegründete Parabeln, die Ofczarek bei seiner Rezitation unterstreicht. Dieser österreichische Schriftsteller, der eben aus London zurückgekehrt ist, gewinnt plastische Kontur. Er wird auf dem Wiener Graben von einem Ehepaar, mit dem er vor vielen Jahren befreundet war und ohne dessen Förderung seine Karriere nie in Gang gekommen wäre, angesprochen und zu einem "künstlerischen Abendessen" eingeladen. Eingeladen sind hier für ihn schreckliche Leute aus dem Wiener Kulturleben: die Dichterin Jeannie Billroth, die mit Literaturpreisen überhäufte Gymnasiallehrerin Anna Schreker mitsamt ihrem ebenfalls dichtenden Lebensgefährten, zwei unsympathische Jungschriftsteller und ein gefeierter, vor Überheblichkeit strotzender Burgschauspieler, dem Ofczarek ein grandioses Charisma mit geradezu überschäumender Suada verleiht.
Intensiv wird über die Beerdigung der Joana und das anschließende Essen berichtet. Immer wieder hört man, wie widerlich dem Ich-Erzähler die Eheleute Auersperger sind. Mit dem Eintreffen des "Burgschauspielers" findet er ein neues Opfer für seinen Hohn und Spott: "Auch im Gesicht dieses Burgschauspielers ist nichts, das auch nur im Geringsten als geistig bezeichnet werden könnte..." Immer wieder verfolgen ihn Alpträume in "Generalfeldmarschallhosen". Die Schrecknisse des Lebens sind allgegenwärtig.
"Holzfällen" löste bei seinem Erscheinen einen Skandal aus, da sich ein österreichischer Komponist als ehemaliger Freund Bernhards in der Figur des Herrn Auersperger wiedererkannte. Per Gerichtsbeschluss erwirkte er ein Verkaufsverbot. Nicholas Ofczarek gelingt es hier vortrefflich, die Wiener Gesellschaft zu karikieren. Dialekte werden gekonnt imitiert, Sprechweisen parodiert. "Holzfäller" ist nämlich eine Vokabel der Geheimsprache Bernhards und heißt eigentlich "Homosexuelle". Dies ist ebenfalls eine Wunde, die nicht heilt. Ein Höhepunkt ist schließlich der infernalische Streit zwischen der Dichterin Jeannie Billroth und dem Burgschauspieler, der sich beleidigt fühlt und ausfällig wird. Da gewinnt Ofczareks Rezitation eine starke theatralische Lebendigkeit. Man denkt sogar an die legendäre Fernsehsenung "Das literarische Quartett".
Selbst die Mysterien einer Gulaschsuppe treten hervor, wenn der Burgschauspieler diese Mahlzeit wie ausgehungert löffelt. Der echauffierte Burgschauspieler gesteht schließlich seine Sehnsucht nach "Wald, Hochwald, Holzfällen" - nach einem Leben in der Natur fern der verlogenen Gesellschaft. In Verwirrung und Wut läuft er durch die nächtlichen Straßen der Innenstadt. Die Spiegelung zwischen Fiktion und Realität kommt auch bei dieser szenischen Realisierung plastisch zum Vorschein, wenngleich diese Art der dramaturgischen Balance manchmal nicht ganz unproblematisch ist. Die Vorstellung löste beim Publikum allerdings Begeisterung aus. Es gab viele "Bravo"-Rufe, geradezu Ovationen!