Uraufgeführt wurde „Accattone” am 14. August 2015 in der Kohlenmischhalle der Zeche Lohberg in Dinslaken, die zum ersten Mal zum Spielort der Ruhrtriennale wurde.
Die Musiktheaterkreation setzt Pasolinis Text und die Musik Bachs in ein neues Verhältnis. Erzählt wird die Geschichte von „Accattone“ in der Form einer Passion. Er lügt und stiehlt, zwingt Frauen in die Prostitution und predigt Zwietracht. Arbeit gilt dem Anti-Messias Accattone (dt. Bettler) als Laster, er und seine Gefährten definieren sich nicht durch Besitz, Status oder gesellschaftliche Funktion. Verdrängt an die wüstenartigen Randgebiete der kapitalistischen Welt, die einer Dante’schen Hölle gleichen, kämpfen Pasolinis Helden des ‚Subproletariats’ ums Überleben. Statt bürgerlichen Wert- und Moralvorstellungen zu gehorchen, folgen sie ihrem Instinkt und huldigen der Intensität des Augenblicks. Steckt in ihnen das Potenzial für eine gesellschaftliche und politische Neuordnung?
Das Spiel des Ensemble NT Gent und die Interpretation der Kantaten Bachs durch das Collegium Vocale Gent erzeugen ein Spannungsfeld zwischen irdischer Realität und himmlischem Erlösungsversprechen, die in den riesigen Dimensionen der 210 Meter langen Kohlenmischhalle auch visuell gewaltigen Ausdruck findet.
Musiktheater / Uraufführung
Accattone
Pier Paolo Pasolini / Johann Sebastian Bach
Musikalische Leitung: Philippe Herreweghe /
Regie: Johan Simons /
Mit: Collegium Vocale Gent
Eine Produktion der Ruhrtriennale und des NT Gent.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
Mit freundlicher Unterstützung der RAG-Stiftung und der RAG Montan Immobilien.
Weitere Informationen über diesjährige Spielzeit der Ruhrtriennale, über Produktionen 2016 sowie zu Bild- und Textmaterial erhalten Sie unter www.ruhrtriennale.de.