Ein Sängerwettstreit erweckt seine Neugier. Als alle Teilnehmer jedoch das immer gleiche Ideal der hohen Minne besingen, platzt Tannhäuser schließlich der Kragen: Er stimmt ein Loblied auf Venus an und bricht damit alle Regeln der Kunst und Gesellschaft. Ein Streit eskaliert, der Tannhäuser fast das Leben kostet. Nur durch die Fürsprache Elisabeths wird ihm zugestanden, sich mit einem Pilgerzug nach Rom zu begeben.
Doch Tannhäuser ist nicht zum Büßen geboren … Seit Jahrtausenden prägt der Dualismus unterschiedlicher Prinzipien unser Gesellschaftsbild: Idee oder Materie, geistiges Streben oder leibliche Erfüllung, himmlische Verklärung oder irdische Lust? Tannhäuser aber kann und will diese Spaltung nicht akzeptieren und sucht seine Erfüllung mal in christlich fundierter Liebe, mal in spiritueller Mystik, mal in purer Lust. Doch nichts und niemand kann sein Verlangen stillen.
Auch Richard Wagner sollte die Beschäftigung mit seinem revolutionären Titelhelden bis zu seinem Tode nicht loslassen. Noch auf dem Sterbebett soll er gesagt haben: „Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig!“
Der zweimalig für den FAUST-Preis nominierte Regisseur Paul-Georg Dittrich zeigt Tannhäuser als Künstler, der sich auf eine Reise durch die Zeit und durch die Kunstgeschichte begibt und der sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mit seiner Kunst revolutioniert und gesellschaftliche Konzepte infrage stellt. Aber aus welcher Perspektive blicken wir heute auf Kunst?
Musikalische Leitung
Tomáš Netopil
Inszenierung
Paul-Georg Dittrich
Bühne und Kostüme
Pia Dederichs, Lena Schmid
Video
Vincent Stefan
Choreinstudierung
Klaas-Jan de Groot
Dramaturgie
Svenja Gottsmann, Patricia Knebel
Opernchor, Extrachor, Essener Philharmoniker
Besetzung
Tannhäuser
Daniel Johansson
Hermann, Landgraf von Thüringen
Karl-Heinz Lehner
Elisabeth, Nichte des Landgrafen
Astrid Kessler
Venus
Deirdre Angenent
Wolfram von Eschenbach
Heiko Trinsinger
Walther von der Vogelweide
Mathias Frey
Biterolf
Andrei Nicoara
Heinrich der Schreiber
Christopher Hochstuhl
Reinmar von Zweter
Bart Driessen
Ein junger Hirt
Mercy Malieloa
Vier Edelknaben
Kinderchor
Einführungsvortrag 30 Minuten vor jeder Vorstellung
Einführungsmatinee 4. September 2022
It ̓s Teatime 23. September 2022
Nachgespräche 28. September; 16. Oktober 2022, Aalto-Theater, Cafeteria