Vor dem Hintergrund der schwedischen Mittsommernacht, in der es bekanntlich nicht dunkel wird, beleuchtet Sondheim das Finden, (Wieder-)Entdecken und Trennen von Paaren, die sich in rasender Unruhe auf dem Anwesen der »weisen« Madame Armfeldt ausleben.
Stephen Sondheim mag ein wenig das Enfant terrible der Musical- Branche sein, doch genau hierin liegt die große Qualität: Der Komponist verbindet die eingängigen, melodiösen sowie temporeichen Elemente des Genres mit den Ansprüchen eines Sprech- bzw. aufgeklärten Musiktheaters, ohne dabei die Energie des Musicals wirklich aus dem Auge zu verlieren. A Little Night Music ist der beste Beweis: Sondheim beobachtet seine Charaktere genau, sucht ihre Abgründe, beleuchtet diese mit Witz und Ironie und erschafft ein leichtes Mozart’sches Beziehungskonstrukt. Und der Komponist fällt dabei in keine emotionale, entschleunigte Starre, im Gegenteil: Auf dem Teppich der Up-Tempo-Nummern, der rasenden Dialogwitze und skurrilen Konstellationen fügen sich gekonnt die kurzen, dafür umso intensivieren Momente der Besinnung ein – und es generieren sich Nummern wie das weltberühmte Send in the clowns der Desiree oder Henriks Later, ein Lied, das der Performer selbst am Cello begleitet. Die Diversität des Sondheim’schen Musicals mag beinahe einzigartig sein, Anspruch
und Entertainment auf höchst kunstvolle Weise verbindend.
Über 20 internationale Preise und begehrte Trophäen konnten Sondheim und Wheeler für ihr großartiges Musical einsammeln. Regisseur Kay Link wird das bunte Treiben der Handlung auf
jene Grundthemen befragen, die (Un-)Tiefen der Figuren in das hohe Tempo des Werkes integrieren, reflektieren und ggf. ad absurdum führen; fantasievoll, authentisch und unbedingt kurzweilig sowie unterhaltsam. Die Ausstattung Cornelia Breys wird diesen Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit in ihrer Bühne auffangen, den teils irrwitzigen Begebenheiten – man denke an das vielseitig befrag- als auch belachbare Quintett – Raum für Aktion und Gedanken geben. Und dies in der gewohnt
brillanten musikalischen Führung des Musical-Kapellmeisters William Ward Murta.
Musical in zwei Akten
Musik und Songtexte von Stephen Sondheim // Buch von
Hugh Wheeler // Deutsche Fassung von Eckart Hachfeld
Musikalische Leitung William Ward Murta
Inszenierung Kay Link
Bühne Cornelia Brey
Choreographie Amy Share-Kissiov
Dramaturgie Daniel Westen
Mit
Frank Bahrenberg // Marius Bechen // Engjellushe Duka // Alexander Franzen // Navina Heyne // Tobias Licht // Melanie Kreuter // Patrizia Margagliotta // Monika Mayer // Julia Meier // Carlos H.
Rivas // Tom Schimon // Katharina Schutza // Katharina Solzbacher // Johanna Spantzel //
Bielefelder Philharmoniker
Die nächsten
Vorstellungen
29.05., 03.06., 05.06.,
10.06., 15.06., 02.07.,
10.07.
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de