Das Herzstück der 14. St.Galler Festspiele ist Giuseppe Verdis Il trovatore als Freilichtproduktion auf dem Klosterhof. Der Ort im Herzen des Unesco-Weltkulturerbes Stiftsbezirk St.Gallen ist wie geschaffen für das düstere, emotionsgeladene Nachtstück mit vielen Aussenszenen. Der Regisseur Aron Stiehl, der in St.Gallen zuletzt Macbeth inszeniert hat, und sein Bühnenbildner Frank Philipp Schlössmann zeigen auf der grossen Festspielbühne vor der Fassade der barocken Kathedraltürme eindrucksvoll die Allgegenwart des Todes. Die musikalische Leitung hat Michael Balke, der Erste ständige Gastdirigent des Theaters St.Gallen.
Premiere ist am Freitag, 28. Juni, 20.30 Uhr.
Mit dem 1853 in Rom aufgeführten Trovatore weichen die St.Galler Festspiele für einmal vom gängigen Programmkonzept ab, auf dem Klosterhof Opern-Raritäten zu präsentieren. Die Handlung dieser begeisternden Oper drängt aber förmlich auf den Klosterhof. Der geschichtsträchtige Ort mit seinem Ambiente ist der ideale Schauplatz für dieses Werk, dessen zündende Musik mit zahlreichen Hits gespickt ist. Gleichzeitig setzt das Theater St.Gallen damit auch an den Festspielen seine Verdi-Tradition fort.
In der Geschichte um den Bruderzwist zwischen dem Grafen Luna und dem Troubadour Manrico hält Regisseur Aron Stiehl den Aspekt der kulturellen Prägung für zentral und bemerkenswert modern: Manrico und Luna sind dazu erzogen worden, im jeweils anderen ein Feindbild zu sehen, obwohl sie eigentlich Brüder sind. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zeigt Bühnenbildner Frank Phlipp Schlössmann nicht im realistischen Sinn mit einem Schlachtfeld. Eine Art Soldatenfriedhof und ein gigantischer Todesengel stehen für die Allgegenwärtigkeit des Todes.
In den vier Hauptrollen kann die Festspieloper mit vier Rollendebutanten aufwarten. Timothy Richards, 2017 an den St.Galler Festspielen in Loreley zu erleben, singt erstmals den Troubadour Manrico, Alfredo Daza erstmals den Grafen Luna; in St.Gallen sang er zuletzt Baron Scarpia in der Tosca. Die usbekische Sopranistin Hulkar Subirova als Leonora und die deutsche Mezzosopranistin Okka von der Damerau als Azucena geben nicht nur ihre Rollendebuts, sondern stellen sich auch erstmals dem St.Galler Publikum vor. Die musikalische Leitung hat Michael Balke, der seit dieser Spielzeit Erster ständiger Gastdirigent am Theater St.Gallen ist.
Premiere Freitag, 28. Juni 2019
Zeit 20.30 Uhr
Ort Klosterhof
Musikalische Leitung Michael Balke
Inszenierung Aron Stiehl
Bühne Frank Philipp Schlössmann
Kostüm Mechthild Seipel
Choreografie Bärbel Stenzenberger
Licht Franck Evin
Choreinstudierung Michael Vogel
Dramaturgie Marius Bolten
Il Conte di Luna Alfredo Daza | Nikola Mijailović
Leonora Hulkar Sabirova | Katia Pellegrino
Azucena Okka von der Damerau | Nora Sourouzian
Manrico Timothy Richards | Kamen Chanev
Ferrando Tijl Faveyts | Martin Summer
Ruiz Riccardo Botta | Nik Kevin Koch
Ines Gergana Geleva
Un vecchio zingaro Andrzej Hutnik
Un messo Ovidiu Cozma
Chor des Theaters St.Gallen
Opernchor St.Gallen
Theaterchor Winterthur
Prager Philharmonischer Chor
Sinfonieorchester St.Gallen
Vorstellungen
Freitag, 28. Juni 2019, 20.30 Uhr (Premiere)
Samstag, 29. Juni 2019, 20.30 Uhr
Dienstag, 2. Juli 2019, 20.30 Uhr
Freitag, 5. Juli 2019, 20.30 Uhr
Samstag, 6. Juli 2019, 20.30 Uhr
Mittwoch, 10. Juli 2019, 20.30 Uhr
Freitag, 12. Juli 2019, 20.30 Uhr
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In der Tanzproduktion der 14. St.Galler Festspiele spürt der japanische Choreograf Yuki Mori mit der Tanzkompanie des Theaters St.Gallen in der Kathedrale der Sehnsucht, Suche nach dem Unendlichen nach. Sein Stück Desiderium ist eine tänzerische Auseinandersetzung mit der Sehnsucht nach Erkenntnis, Erleuchtung, Religion und Glauben an dem Ort, an dem der Wandermönch Gallus vor 1400 Jahren seine Ruhe fand. Musikalisch begleitet wird die Tanzkompanie von Domorganist Willibald Guggenmos und dem Modulor Quartett.
Das Tanzstück Desiderium mit Musik von Philip Glass, Sergei Rachmaninow und Maurice Duruflé erlebt am Mittwoch, 3. Juli, 21 Uhr, seine Uraufführung.
Desiderium
Tanzstück von Yuki Mori | Uraufführung
Inspiriert von der Architektur und Spiritualität der Kathedrale, widmet sich der japanische Choreograf in seinem Tanzstück Desiderium urmenschlichen Regungen. Der Begriff „Desiderium“ steht für Verlangen, Forderung, Wunsch, Sehnsucht – für die Sucht zu sehnen. „Es ist ein menschliches Verlangen, vom Dunkel ins Helle zu gehen oder von einer Enge in die Weite, das Licht am Ende des Tunnels oder Lösungen für Probleme zu suchen“, sagt Yuki Mori, der seit 2012/2013 künstlerischer Leiter und Chefchoreograf der Sparte Tanz am Theater Regensburg ist und mit Desiderium zum ersten Mal mit der Tanzkompanie des Theaters St.Gallen arbeitet.
Die Choreografie wird von einem musikalischen Programm begleitet, das Kompositionen von Philip Glass, Sergei Rachmaninow und Maurice Duruflé beinhaltet. Die filigranen und minimalistischen Kompositionen von Philip Glass, gespielt vom Modulor Quartett, werden einen musikalischen Kontrapunkt zur Üppigkeit des barocken Kirchenraums setzen. Der St.Galler Domorganist Willibald Guggenmos spielt Orgelwerke und -bearbeitungen von Sergei Rachmaninow und Maurice Duruflé.
Uraufführung Mittwoch, 3. Juli 2019
Zeit 21 Uhr
Ort Kathedrale
Choreografie Yuki Mori
Kostüm Dorit Lievenbrück
Licht Andreas Enzler
Dramaturgie Caroline Damaschke
Tanzkompanie Theater St.Gallen
Fabio Agnello
Jay Diego Ariës
Stefanie Fischer
Clea Godsill
Swane Küpper
Lorian Mader
Genevieve O’Keeffe
Emily Pak
Thanh Pham Tri
Nimrod Poles
Lisette Robijn
Ana Sánchez Martínez
Robina Steyer
Flurin Stocker
Orgel Willibald Guggenmos
Streichquartett Modulor Quartett
Vorstellungen
Mittwoch, 3. Juli 2019, 21 Uhr (Uraufführung)
Donnerstag, 4. Juli 2019, 21 Uhr
Montag, 8. Juli 2019, 21 Uhr
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Die dritte Programmschiene der St.Galler Festspiele bildet das Konzertprogramm, welches das Themenfeld der Festspieloper aufgreift: die faszinierende Welt der singenden höfischen Dichter, Troubadoure und Minnesänger. In verschiedenen Räumlichkeiten des Stiftsbezirks präsentieren wechselnde Formationen von internationalem Renommee Musik aus mehreren Jahrhunderten, von der frühesten französischen Minnedichtung über den bedeutendsten deutschsprachigen Minnesänger Oswald von Wolkenstein bis zum Folk der 1970er-Jahre. Im abschliessenden Festkonzert erklingt Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur; das Sinfonieorchester St.Gallen steht unter der Leitung seines Chefdirigenten Modestas Pitrenas.
14. St.Galler Festspiele
28. Juni 2019 – 12. Juli 2019
Ale Infos www.stgaller-festspiele.ch