Ich werde mich dem nicht unterwerfen, ich werde sie lieben! – schleudert er seiner Natur die Herausforderung entgegen. Yvonne, am königlichen Hof eingeführt als Verlobte des Prinzen, wird zu einem zersetzenden Faktor. Die stumme, verschüchterte Gegenwart ihrer mannigfaltigen Defekte verursacht, dass jedem seine eigenen Mängel, Schmutzigkeiten und kleinen Sünden zu Bewusstsein kommen und bald verwandelt sich der Hof zu einer Brutstätte von Ungeheuerlichkeiten. Und jedes dieser Ungeheuer, einschliesslich des Prinzen, beginnt vor Begierde zu brennen, diese unausstehliche Zimperliese zu ermorden.“
(Witold Gombrowicz)
Der polnische Dichter Witold Gombrowicz gehört zu den grossen Aussenseitern und Provokateuren der Weltliteratur. Auch seine Tragikomödie YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN trat erst Jahrzehnte nach der Entstehung den Siegeszug um die Welt an.
Witold Gombrowicz (1904 – 1969) vollendete YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN
1935. In der ersten Version äussert sich die Hauptfigur, Yvonne, nur an etwa 30 Stellen. In einer weiteren Überarbeitung 1938 kürzte Gombrowicz den Part auf nur sieben Repliken – und in der letzten
Fassung des Stückes von 1965 schliesslich bleibt Yvonne stumm: „Sie schweigt.“ Ihr Schweigen macht sie zur ultimativen Provokation.
In der Regie von Schauspielhaus-Intendantin Barbara Frey wird das Stück in einer reinen Männerbesetzung (u.a. Michael Maertens, Markus Scheumann, Rainer Bock, Gottfried Breitfuss, Hans Kremer und Siggi Schwientek) zu erleben sein.
Barbara Frey war nach Arbeiten u.a. am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg von 1999 bis 2001 Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt
inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich führte sie 2005 bei Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007 bei Schnitzlers „Reigen“ Regie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Barbara Frey Künstlerische Direktorin, seit 2011/12 Intendantin des Schauspielhauses Zürich. Seitdem waren hier in ihrer Regie Schillers „Maria Stuart“, Shakespeares „Was ihr wollt“, die Uraufführung „Malaga“ von Lukas Bärfuss, Marieluise Fleissers „Fegefeuer in Ingolstadt“, das Edgar Allan Poe-Projekt „A Dream Within a Dream“ und „Platonow“ von Anton Tschechow zu sehen. In der Spielzeit 2011/12 inszenierte sie Büchners „Leonce und Lena“ und „Richard III.“ von William Shakespeare, 2012/13 Ibsens „Baumeister Solness“, „Der Menschenfeind“ von Molière sowie – im Rahmen von „Arm und Reich – Drei neue Stücke“ „Die schwarze Halle“ von Lukas Bärfuss. In der vergangenen Saison eröffnete sie mit Kafkas „Prozess“ die Spielzeit im Pfauen und inszenierte Goldonis „Der Diener zweier Herren“. In dieser Saison war im Pfauen bereits ihre Inszenierung von Tschechows „Drei Schwestern“ zu sehen.
YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN
von Witold Gombrowicz
Deutsch von Heinrich Kunstmann
Regie Barbara Frey
Bühne Bettina Meyer
Kostüme Esther Geremus
Kostümmitarbeit Lejla Ganic
Musik Iñigo Giner Miranda
Licht Rainer Küng
Dramaturgie Andreas Karlaganis
Mit:
Yvonne Gottfried Breitfuss
König Ignaz Rainer Bock
Königin Margarethe Markus Scheumann
Prinz Philipp Michael Maertens
Kammerherr Hans Kremer
Isa, eine Hofdame Claudius Körber
Cyryll, ein Freund des Prinzen André Willmund
Die Tante Yvonnes/Innozenz, Höfling Siggi Schwientek
Hofdame Julian Boine
Hofdame Steffen Link
Musiker / Valentin, ein Diener Iñigo Giner Miranda
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle
13./ 14./ 19./ 22./ 23. Januar, jeweils 20 Uhr
3./ 4. Februar, jeweils 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.