
Wie schlagen sich die Ideen von Pirandellos Ideen auf der Bühne mit Tanzenden nieder? Auch hier ist es so, dass die Agierenden erdachte Figuren sind – übrigens sind es wie bei der literarischen Vorlage sechs Personen. Und auch hier erscheint im Verlauf des Stücks eine siebte Figur. Der große Unterschied ist jedoch, dass diese Person alle anderen Figuren bei Pirandello noch tiefer in die Misere führt. In Your Choice bringt eine siebte Figur eine zusätzliche Ebene hinein, die Hoffnung mit sich bringt und das Stück in eine positive Richtung ausgehen lässt..
Die Figuren in Your Choice sind wesentlich flexibler als bei Pirandello und pochen nicht darauf, für ihren Zweck ein-
gesetzt zu werden. Dadurch, dass sie zwar selbst, aber durch Festlegung von Außen, durch das Publikum, agieren müssen, nimmt ihnen dies von vornherein viel ihrer Identität. Sie verkörpern mehrere verschiedene Figuren in den verschiedenen Räumen. Ihre Darbietung wird dabei von Musik unterstützt, die sich aus kleinen Keimzellen in verschiedene Richtungen entwickelt.
Das Publikum hat unmittelbar Einfluss auf das Geschehen, die Tänzer:innen müssen von Vorstellung zu Vorstellung flexibel auf den Wunsch der Zuschauenden eingehen. Kaum ein Abend wird einem anderen ähneln, immer ist ein arbiträres Moment gefordert: Die Übergänge zwischen den verschiedenen Teilen des Tanzabends werden zu einem großen Teil immer improvisiert sein. Schon beim Betreten des Foyers werden die Gäste von Tanzperformances beeinflusst und subtil auf das Erlebnis vor- bereitet. Die Bühnenbildnerin Tamara Stotz hat das Bühnenbild in drei gleich aufgebaute Räume unterteilt, die jeweils eine eigene Farbe und Choreografie haben. Das drehbare Bühnenbild ist nachhaltig gestaltet und besteht zum Teil aus bereits verwendeten Bühnenelementen aus Rusalka, Coppélia, Follow Me und Giselle.
Licht und Farbe werden dramaturgisch mit LED-Technik eingesetzt, um unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen. Türen zwischen den Räumen schaffen zusätzliche Abwechslung und ermöglichen es den Tänzerinnen und Tänzern, ihre Kostüme in den jeweiligen Räumen farblich passend zu wechseln. Die Kostüme wurden von Nai-Ying Wang entworfen, sind alle sehr modern gehalten und müssen vor den einzelnen Choreografien schnell gewechselt werden.
Kooperation mit dem DNT Weimar und dem Tanztheater Erfurt im Rahmen des Projektes TanzWert, gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Thüringer Staatskanzlei.
Tänzer:innen
Martin Angiuli
Jenny Ecke
Eli Hooker
Renee Barbara Kuleš
Raquel Nevado Ramos
Alegría van Poppel Lubeigt
Idee und Choreografie Ester Ambrosino
Choreografie Tomas Bünger
Choreografische Assistenz Veronica Bracaccini
Bühne Tamara Stotz
Kostüme Nai-Ying Wang
Dramaturgie Bartholomäus Pakulski
Weitere Vorstellungen: So, 03.11., 18 Uhr | Fr, 15.11., 19.30 Uhr | Sa, 23.11., 19 Uhr | So, 08.12., 15 Uhr |
Mi, 18.12., 19.30 Uhr | So, 29.12.2024, 15 Uhr | So, 12.01.2025, 15 Uhr, jeweils im Großen Haus