Der Anschlag auf die Pariser Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Jahr 2015 bewegte die Autorin Elfriede Jelinek, einmal mehr über Terror, Religion und Tod zu sinnieren. Dieses Thema bereitet sie in einem Theatertext auf, der in seiner Struktur an ein großstädtisches Liniennetz erinnert: Jelinek steigt an einer Stelle ein, fährt mit einer Linie, steigt andernorts wieder aus und ändert die Richtung, bewegt sich aber stets an den Innenrändern eines Motivs. Jelineks Wut und die Wut der Terroristen begegnen einander dabei an Haltepunkten; sie passieren hiesige
Wutbürger, Populisten, Propheten, aber auch antike Wüteriche wie Herakles. Bei all der Aufruhr und Ohnmacht spricht Jelinek immer auch für die Gemordeten, die keine Stimme mehr haben. Zurecht konstatiert die Nobelpreisträgerin, dass sie die Realität abflimmere wie ein Pantoffeltierchen: »Es ist, als ob in mir etwas toben würde, eine Wut, die mich zum Schreiben bringt.«
Regie: Henriette Hörnigk
Ausstattung: Claudia Charlotte Burchard
Raumbühne HETEROTOPIA: Sebastian Hannak
Musik: Bernd Bradler
Dramaturgie: Sophie Scherer
Mit: Sonja Isemer, Robin Krakowski, Alexander Pensel, Martin Reik, Elke Richter, Hagen Ritschel, Matthias Walter
Termine 1., 3.,29.10.16/ 3.11.16/ 25.2.17/ 3.3.17 - jeweils um 19.30 Uhr