Er fühlt sich alleingelassen und hat keine Wahl. So muss er sich sogar als Proband für medizinische Versuche zur Verfügung stellen. Auf diese Weise ruiniert er seine Gesundheit. Was ihm einzig Halt gibt und sein großes Glück bedeutet, ist die Beziehung zu seiner geliebten Marie. Als sich Marie aber in eine Affäre mit einem gut aussehenden Siegertypen stürzt, verliert Woyzeck ganz den Boden unter den Füßen: Überfordert, ausgelaugt, gedemütigt, isoliert, psychisch schwer angeschlagen und von Eifersucht getrieben, richtet er seine verzweifelte, ohnmächtige Wut ausgerechnet gegen Marie, die Liebe seines Lebens.
Georg Büchner unternimmt in seinem aufrüttelnden wie anrührenden Stück, das zu den Werken der Weltliteratur gehört, eine alptraumhafte Geisterbahnfahrt durch das Leben eines Menschen, der ganz unten steht, der als winziges Rädchen im Getriebe funktionieren muss, damit andere an ihm verdienen können. Dabei geht Büchner den Abgründen der menschlichen Natur nach und stellt die Frage, was den Kern des Menschen ausmacht: seine körperlich-physische oder geistig-seelische Dimension? Die Inszenierung interessiert sich insbesondere dafür, Woyzeck im Lichte unserer Gegenwart zu begegnen.
REGIE Annette Pullen
BÜHNE & KOSTÜME Iris Kraft
CHOREOGRAFIE Anja Kożik
DRAMATURGIE Christopher Hanf
MIT
Woyzeck
Hannes Schumacher
Marie
Mascha Schneider
Tambourmajor, "Vögele"
Jan Hallmann
Hauptmann
Henning Strübbe
Doktor, Alter Mann, Dealer, "Pferd"
Jörg Dathe
Ausrufer, Andres, Dienstleister
Jakob Schmidt
Maggie, Dienstleisterin
Janine Kreß
Kind
Miu Whigham / Luise Zinsmeister
Die dokumentarischen Texteinschübe entstammen den Kapiteln „An den Rand geschoben: ‚Bettenschubser*innen‘ in der Krankenhauslogistik“ von Ingo Singe sowie „Wie von Geisterhand? Knochenjob Gebäudereinigung“ von Natalie Grimm, Robin de Greef, Ina Kaufbold. Die Texte sind erschienen im Sammelband: „Verkannte Leistungsträger*innen. Berichte aus der Klassengesellschaft“. Hrsg. von Nicole Mayer-Ahuja u. Oliver Nachtwey. Suhrkamp Berlin 2021.