Wer entscheidet darüber, wie wir zu leben oder zu sterben haben? Eindringlich erzählt GOTT von dem Fall Richard Gärtners. Nach dem Tod seiner Ehefrau verspürt dieser nur noch einen Wunsch: Er möchte selbstbestimmt sterben. Da er zwar alt, körperlich wie auch geistig jedoch vollkommen gesund ist, hat er zu diesem Zwecke die Verabreichung eines tödlichen Medikamentes beantragt. Ein Ethikrat soll nun darüber beraten, ob Gärtner bei seinem Vorhaben geholfen werden darf. In einem spannungsgeladenen Aufeinandertreffen von Medizinern, Ethikern, Theologen und Politikern müssen sich die Beteiligten wie auch das Publikum damit auseinandersetzen, was es bedeutet, in Würde zu leben oder zu sterben. Wo verläuft die Grenze dessen, was wir unseren Mitmenschen letzten Endes zumuten können . . .?
Der 1964 geborene deutsche Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach veröffentlicht mit GOTT nach TERROR nun den zweiten Teil seiner Theater-Trilogie, die sich rechtsphilosophischen Fragestellungen widmet. Wie schon in seinem Vorgänger richtet von Schirach die zentrale Frage des Stücks letztendlich an das Publikum. Kann man in Angesicht des moralischen Grundkonfliktes um den assistierten Suizid ein moralisches Urteil fällen? Ursprünglich war für GOTT eine doppelte Ur-Aufführung im April 2020 am Berliner Ensemble und am Düsseldorfer Schauspielhaus geplant. Aufgrund der Pandemie musste diese jedoch auf September 2020 verschoben werden.
Inszeniert wird GOTT, wie bereits zuvor TERROR, von Intendant Meinhard Zanger. Auch dieses Mal realisiert er seine Vision des Theaterstücks in Zusammenarbeit mit dem Bühnen- und Kostümbildner Darko Petrovic.
Mit GOTT fließt eine Debatte in das Programm des WBT ein, die an Aktualität nicht zu überbieten ist. In seinem Urteil vom 26.2.2020 beschloss das Bundesverfassungsgericht, dass "die Freiheit sich das Leben zu nehmen, [...] auch die Freiheit [umfasst], hierfür bei Dritten Hilfe zu suchen und Hilfe, soweit sie angeboten wird, in Anspruch zu nehmen."
Ferdinand von Schirach
GOTT
Inszenierung | Meinhard Zanger
Bühne & Kostüme | Darko Petrovic
Dramaturgie | Tanja Weidner
Mitwirkende | Florian Bender | Rosana Cleve | Markus Hennes |Johannes Langer | Ivana Langmajer | Jürgen Lorenzen | Marion Mainka | Andreas Weißert
Weitere Termine
Fr+Sa 30.+31.10. | 20 Uhr |So 1.11.| 18 Uhr | Di-Do 3.-5.11. | 20 Uhr | Di+Mi 22.+23.12. | 20 Uhr |