England um 1400:
Der König (Richard II) ist tot, es lebe der König (Henry IV). Den neuen lässt der Gram schlaflos: Das Blut an seinen Händen (den alten ließ er kaltblütig abservieren), ein jüngst überstandener Bürgerkrieg, der Macht-erhalt, sein verlorener Spross Henry, der es mit Gesindel in Spelunken treibt: all dies nagt an ihm. Krönung des Verdrusses: sein Widersacher Henry (der starke Mann aus Northumberland) hat auch einen Sohn (Henry, was sonst; genannt Hotspur), und der macht seinem Erzeuger alle Ehre …
Politik und Privates, Staatsstreich und Ganovenstück, Familienzwist und Bürgerkrieg spiegeln und vermischen sich. Wir sehen schwelgende Zügellosigkeit neben entrücktem Gottesgnadentum; Misstrauen, das der eigenen Missetat erwächst; Sorge um Land und Leute, die immer Sorge um die eigene Zukunft ist. Die Lebensentwürfe zweier junger Männer prallen aufeinander, beide auf der Suche nach Einzigartigkeit: der eine strebt durch die Gosse zum Glanz, durch schmutzigen Schein zum ruhmreichen Sein; der andere frönt wütigem Heldentum; und es kann nur einen geben…
Und dann ist da noch dieser andere, der nicht Henry heißt: diese fleischgewordene (viel Fleisch) Antithese jeglicher Herrschaftsanmaßung, alles Staatstragenden, politisch und moralisch Korrekten, jedweden Leistungsträgertums; dieses liederliche, übel beleumundete, freigeistige Enfant terrible, dieser monströse 'Sokrates', der die Lebenslust lehrt und mit einer Buddel Wein bewaffnet in den Krieg zieht; Shakespeares größtes und tiefsinnigstes Witz-Geschöpf: Falstaff – dessen Repertoire außer Witz und Weisheit Liebe einschließt: 'seinen' Henry liebt er wie nichts sonst; und muss erleben, wie er ihn verliert: denn Henry, am Ende der Fünfte, gliedert sich ein ins 'System'…
Wir brauchen Falstaff, weil wir so wenige Bilder echter Lebensfülle besitzen und noch weniger überzeugende Bilder der Freiheit des Menschen." Harold Bloom
Mit
Hubert Bail | Joachim Bauer | Hannes Berg
Manuel Renken | Sven Schöcker
Joachim Vollrath | Dave Wilcox
Regie: Andreas Seyferth | Regieassistenz: Selina Wittemer
Übersetzung, Fassung: Margrit Carls
Raum, Licht: Stephan Joachim | Kostüm: Johannes Schrödl
Klangkonzept: Kai Taschner
Vorstellungen im
Februar: immer DO, FR, SA | 20 Uhr
März: 05., 17., 18., 19., 24., 25., 26. + 31. | 20 Uhr
April: 01.,02., 21., 22., 23., 28., 29., 30. | 20 Uhr
Mai: 06., 07., 12., 13., 14. | 20 Uhr
Karten unter 089 / 834 20 14 oder
www.theaterviellaermumnichts.de
August-Exter-Str. 1
direkt am S-Bahnhof Pasing (Nordausgang)
S3 / S4 / S6 / S8
Die Produktion wird gefördert vom Kulturreferat der LH München