Darüber hinaus wurde Orsini und Gennaro einst geweissagt, dass sie beide im Zusammenhang mit der neuen Herzogin den Tod finden werden. Als Gennaro einschläft, nähert sich ihm eine maskierte Dame – Lucrezia. Erwacht fühlt er sich zu ihr hingezogen und erzählt ihr von seiner ihm unbekannten Mutter. Als Gennaro erkennt, wer die Maskierte ist, wendet er sich von ihr ab. Herzog Alfonso, der die Szene beobachtet hat, will seinen vermeintlichen Nebenbuhler ermorden lassen. Gennaro verhöhnt die Borgia und zerschlägt ihr Wappen; die aufgebrachte Lucrezia fordert von ihrem Gemahl den Tod des Frevlers – unwissend, wer der tatsächliche Täter war.
Als Gennaro vorgeführt wird, ist sie entsetzt und fleht um Gnade. Doch Alfonso wirft ihr Untreue vor; Gennaro soll durch ihre Hand vergiftet werden. Es gelingt Lucrezia allerdings, ihm ein Gegengift zu geben; schließlich gelingt Gennaro die Flucht. Doch wird ihm und seinen Freunden bei einem Fest ein weiterer vergifteter Trank gereicht. Lucrezia versucht, ihn erneut zu retten, aber er weigert sich, noch einmal das Gegengift zu nehmen. Da enthüllt Lucrezia das Geheimnis: Der sterbende Gennaro ist ihr eigener Sohn!
In Wien zählte Gaetano Donizettis Lucrezia Borgia einst zu den überaus beliebten Opern, ein Werk, das nach seiner hiesigen Erstaufführung im Jahr 1839 bis Ende des Jahrhunderts ein gängiges Wiener Repertoirestück war. Kein Wunder, bietet die Oper neben Donizettis meisterhafter Musik auch ein Sujet, das griffiger kaum sein kann. Schließlich ranken sich allein um die historische Gestalt der Titelfigur und ihre prominente Adelsfamilie zahllose blutrünstige Legenden; und auch im Plot der Oper, der auf Victor Hugo zurückgeht, finden sich Giftkelch, Gruppenmord und vermeintliche Untreue. In konzertanter Form erklingt Lucrezia Borgia nun, nach fast 120 Jahren Pause, wieder im Haus am Ring.
Text: Felice Romani
Dirigent: Friedrich Haider
Chorleitung: Martin Schebesta
Don Alfonso I. ........................... Michele Pertusi
Lucrezia Borgia .......................... Edita Gruberova
Gennaro ..................................... José Bros
Maffio Orsini .............................. Laura Polverelli°
Jeppo Liverotto .......................... Gergely Németi
Don Apostolo Gazella ............... Adam Plachetka
Ascanio Petrucci ........................ Dan Paul Dumitrescu
Oloferno Vitellozzo ................... Benedikt Kobel
Gubetta ...................................... Hans Peter Kammerer
Rustighello ................................. Peter Jelosits
Astolfo ........................................ Marcus Pelz
Biografien
Friedrich Haiders Theaterdebüt erfolgte 1984. Sein Repertoire umfasst neben breitgefächerter Symphonik mehr als 70 Opernwerke. 1991 wurde er zum Generalmusikdirektor der Opéra National in Straßburg berufen, es folgten Engagements an die Opernhäuser von New York, München, Dresden, Amsterdam, Bratislava, Bilbao u. a. Er dirigierte Werke wie I puritani, Die
Fledermaus, Turandot, Tosca, Die Zauberflöte und Roberto Devereux. Gegenwärtige und zukünftige Opernprojekte umfassen Die Entführung aus dem Serail in Berlin, Tristan und Isolde in Oviedo, Rigoletto in Warschau und Norma in München. Er leitete bedeutende Orchester, darunter das London Symphony, die Tschechische Philharmonie, Göteborgs Symfoniker und das
Mailänder Kammerorchester. Seit 2004 ist er ständiger Gastdirigent der Slowakischen Philharmonie. 2004 übernahm Friedrich Haider die nordspanische Oviedo Filarmonía. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2002 mit Lucia di Lammermoor und dirigierte hier weiters Die Fledermaus, Roberto Devereux, La traviata, Norma, Ariadne auf Naxos und I puritani.
KS Edita Gruberova wurde in Bratislava geboren und debütierte 1968 am Opernhaus ihrer Heimatstadt als Rosina (Il barbiere di Siviglia). An der Wiener Staatsoper trat sie erstmals im Februar 1970 als Königin der Nacht (Die Zauberflöte) auf. In einer Neuproduktion von Ariadne auf Naxos unter Karl Böhm gelang ihr 1976 als Zerbinetta der internationale Durchbruch.
Seitdem ist sie auf allen berühmten Opernbühnen zu Gast, u. a. an der Met, der Scala, dem ROH Covent Garden, der Opéra national de Paris, der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, dem Opernhaus Zürich, der Hamburgischen Staatsoper, dem Teatro Comunale in Florenz, dem Liceu in Barcelona, bei den Salzburger Festspielen und dem Festival von Glyndebourne. An der Wiener Staatsoper war sie u. a. als Fiakermilli (Arabella), Rosina, Giulietta (I Capuleti e i Montecchi), Norina (Don Pasquale), Adele (Die Fledermaus), Norma, Donna Anna (Don Giovanni), Lucia, Aminta (Die schweigsame Frau), Manon, Maria Stuarda, Elvira (I puritani), Linda di Chamounix und Elisabetta (Roberto Devereux) zu hören. Sie ist Österreichische Kammersängerin und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.
José Bros stammt aus Barcelona und debütierte 1991 in Sabadell als Don Ottavio (Don Giovanni). Ein 1992 erfolgtes, unerwartetes und erfolgreiches Debüt in Anna Bolena an der Seite von Edita Gruberova am Gran Teatre del Liceu in Barcelona brachte seinen internationalen Durchbruch. Er gilt derzeit als einer der international führenden Tenöre des Belcanto-Repertoires. Innerhalb weniger Jahre gab er Rollendebüts in mehr als 50 verschiedenen Opern, so etwa in Lucia di Lammermoor, La sonnambula, I puritani, Il pirata, L’elisir d’amore, Anna Bolena, Don Pasquale, La favorita, Roberto Devereux, La Fille du régiment, Lucrezia Borgia, Manon, La traviata, Rigoletto, Così fan tutte, Don Giovanni, Die Zauberflöte, Die Entführung aus dem Serail, Werther und Thaïs. Er ist außerdem als Konzert- und Oratoriensänger gefragt sowie als Sänger in unterschiedlichen Zarzuela-Produktionen. An der Wiener Staatsoper
debütierte er 1995 als Nemorino (L’elisir d’amore) und sang hier seither auch noch Fernand (La Favorite), Edgardo (Lucia di Lammermoor), Arturo (I puritani), Herzog (Rigoletto), Roberto Devereux und Alfredo (La traviata).
Michele Pertusi ist auf den internationalen Opern- und Konzertbühnen ein weltweit gefragter Bass. So ist er regelmäßig u. a. an der Opéra national de Paris, am Londoner Royal Opera Houseb Covent Garden, an der Mailänder Scala, an der New Yorker Met, beim Rossini-Festival in Pesaro, an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, in München, Berlin, Zürich, am Teatro Real in Madrid, in Brüssel, Madrid, Florenz, am Teatro Comunale in Bologna, in Parma und Venedig zu erleben. Sein Repertoire umfasst die wichtigen Hauptrollen seines Faches, wie etwa in Le nozze di Figaro, Così fan tutte, Don Giovanni, La cenerentola, Semiramide, Il turco in Italia,
L’italiana in Algeri, Le siège de Corinthe, Guillaume Tell, La sonnambula, Anna Bolena, Lucrezia Borgia, Lucia di Lammermoor, Don Pasquale, Oberto, conte di San Bonifacio, Attila, I Lombardi, Falstaff. An der Wiener Staatsoper debütierte er im März 1999 als Sir Giorgio in I puritani und sang hier seither außerdem noch Guillaume Tell, Mustafà (L’italiana in Algeri), Graf Almaviva (Le nozze di Figaro), Rodolfo (La sonnambula) und Basilio (Il barbiere di
Siviglia). In der aktuellen Saison ist Michele Pertusi als Don Alfonso I. sowie als Mustafà zu erleben.
Laura Polverelli wurde in Siena geboren und erhielt ihre Ausbildung in Gesang und Klavier am Konservatorium in Florenz sowie in Oper, Oratorium und Liedgesang an der Musikhochschule in München. Laura Polverelli ist Preisträgerin zahlreicher italienischer und internationaler Wettbewerbe. Engagements führten sie u. a. an die Mailänder Scala, das Teatro La Fenice in
Venedig, die Bayerische Staatsoper München, die Hamburgische Staatsoper, die Opéra de Lyon, an das Pariser Théâtre des Champs-Elysées, an die Vlaamse Opera in Antwerpen, die Opéra de Lausanne sowie an Festivals wie Glyndebourne, Orange sowie die Festwochen Alter Musik in Innsbruck. Ihr Repertoire umfasst Partien wie Puck (Oberon), Fenena (Nabucco), Ascanio (Les
Troyens), Zaida (Il turco in Italia), Rosina (Il barbiere di Siviglia), Idamante (Idomeneo), Giovanna Seymor (Anna Bolena), Dorabella (Così fan tutte), Romeo (I Capuleti e i Montecchi), Giuditta (La Betulia liberata), Charlotte (Werther), Beppe (L’amico Fritz), Elisabetta (Maria Stuarda), Adalgisa (Norma) sowie die Titelpartie von Flaminio. Die Mezzosopranistin ist auf zahlreichen CD-Aufnahmen zu hören. An der Wiener Staatsoper debütiert Laura Poliverelli am 2. Oktober 2010 als Maffio Orsini.