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WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? von Edward Albee im Staatstheater Mainz

Premiere am 7. September 2013, Kleines Haus. -----

„Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ – mit diesem alten Vers beginnt ein Spiel für Kinder. Die Version für Erwachsene muss heißen: „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Die Literatin als Wolfs-Substitut zeigt den Niveauunterschied: In Edward Albees Eheclash haben wir es mit Intellektuellen zu tun.

 

George ist Professor für Geschichte, seine temperamentvolle Frau Martha die Tochter des Dekans. Nach einer von Papas berühmten Partys – es ist kurz nach 2 Uhr nachts, und man hat schon einiges intus – eröffnet Martha ihrem Gatten, dass sie noch Gäste erwarten: den jungen Biologiedozenten Nick und seine Frau. Die heißt „Süße“, und damit ist fast alles über sie gesagt. Kaum kommen sie an, sind die Spiele eröffnet. Während Kinder oft nicht wissen, wann im Spiel Grenzen überschritten werden, gehen die vier in ihren „Funny Games“ ganz bewusst darüber hinaus. Nick und Süße sind das perfekte Publikum, um in einer Privatvorführung zu zeigen, was Martha und George unter Eheleben verstehen: sich gegenseitig zerfleischen, bis die Fetzen fliegen. Nick und Süße finden das erst widerlich, dann lässt es auch sie nicht mehr kalt, und zwischen den Paaren platzt eine Bombe nach der anderen. Die vier spielen so lange „Wir fahren durch die Hölle“, bis wirklich nichts mehr geht.

 

Albee demontiert in einer einzigen langen Nacht den amerikanischen Traum von Erfolg, Ruhm und Ansehen. Keiner kann das eigene Scheitern mehr verdrängen. Und wenn auch am Ende jede Illusion zerstört ist, stehen sich die vier wenigstens wahrhaftig gegenüber.

 

Inszenierung: Christoph Mehler

Bühne: Jochen Schmitt

Kostüme: Janina Brinkmann

Dramaturgie: David Schliesing / Nadja Blank

Musik: Oliver Urbanski

 

Mit Lisa-Marie Gerl, Nicole Kersten; Stefan Graf, Gregor Trakis

 

14. September 2013

15. September 2013

26. September 2013

 

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Lesezeit für diesen Artikel: 9 Minuten



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