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Wajdi Mouawad, „Verbrennungen“ - Stadttheater Bern

Premiere Samstag, 10. April, 19.30 Uhr, Vidmar:1

 

Die Zwillinge Jeanne und Simon erkunden die Vergangenheit ihrer Mutter Naval, die vor dem Krieg im Nahen Osten in den sicheren Westen geflohen war, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.

Der letzte Wille der Mutter überträgt den Geschwistern die Aufgabe, zwei Briefe zu überbringen: einen an ihren tot geglaubten Vater, den anderen an einen bislang unbekannten älteren Bruder. Widerwillig brachen die Zwillinge zu einer Reise in die Heimat ihrer Mutter auf.

 

Ein Attentat auf einen Bus mit palästinensischen Flüchtlingen am 13. April 1975 gilt offiziell als Beginn des Bürgerkrieges, der den Libanon weitgehend zerstören und zum politisch unstabilen und unkontrollierbaren Gebiet machen sollte. Der angegriffene Bus, in dem palästinensische Flüchtlinge verbrennen, wird für Mouawads Hauptfigur Naval zum traumatischen Erlebnis und lässt sie zur Attentäterin werden. Doch am Anfang ihrer Geschichte steht die Liebe zu einem jungen Palästinenser. Als sie schwanger wird, werden die beiden von ihren Familien getrennt, das Kind unmittelbar nach der Geburt in ein Waisenhaus gebracht.

 

Das Stück erzählt die Stationen eines Lebens in einem Land, das sich im permanenten Kriegszustand befindet. Auf der Bühne verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart, bis Jeanne und Simon wissen, welch unfassbares Leid ihre Mutter in einer Welt erfahren hat, in der Gewalt und Rache zum Motor des Lebens geworden sind.

 

Der 1968 im Libanon geborene frankokanadische Autor Wajdi Mouawad nimmt in seinem Stück „Verbrennungen“ den Zuschauer mit auf eine lange Reise, auf der schonungslos von Gewalt und Krieg, von Blutvergiessen und Vergewaltigungen berichtet wird.

 

„Verbrennungen“ ist eine aufwühlende Tragödie und zugleich ein Theaterstück voller Poesie, das zeigt, wie aus Schweigen Sprache und aus einem Trauma Geschichte wird. Unter dem Titel „Incendies“ und als zweiter Teil einer Tetralogie wurde „Verbrennungen“ 2003 in Montreal uraufgeführt. Die Deutschsprachige Erstaufführung fand 2006 in Göttingen statt. Für „Littoral“ (Küstengebiet), den ersten Teil der Tetralogie, erhielt Mouawad 2005 einen Molière.

 

Inszenierung Stefan Otteni

Bühne, Kostüme Anne Neuser

Musik Omri Hason

 

Naval (14 Jahre) Marianne Hamre

Naval (40 Jahre) Henriette Cejpek

Naval (65 Jahre) Margot Gödrös

Jeanne Milva Stark

Simon Lukas Turtur

Hermile und weitere Rollen Heiner Take

Antoine, Chamseddine und weitere Rollen Stefano Wenk

Sawda und weitere Rollen Sabine Martin

Nihad und weitere Rollen Diego Valsecchi

Musiker Omri Hason

 

 

 

 

 

 

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