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«Volpone oder der Fuchs» von Ben Jonson, frei bearbeitet von Stefan Zweig, Theater Bern

Premiere Fr, 04. April 2014, Vidmar 1, 19:30 Uhr. -----

Volpone, der Fuchs, hat keine Erben und zwei Leidenschaften: seinen Besitz und die schöne Celia, die er unbedingt ins Bett kriegen will. Und er glaubt, er sei schlauer als alle, die da in sein Haus kommen, um den vermeintlich Sterbenden zu besuchen und an deren Dummheit und Unterwürfigkeit er sich ergötzt.

Schlauer als der Advokat Voltore, der mit einem goldenen Teller als Gastgeschenk kommt; gerissener als der Geizkragen Corbaccio, der einen Beutel Geld präsentiert und seinen eigenen Sohn zum Wohle Volpones enterbt; klüger als der Kaufmann Corvino, der Schmuck und Edelsteine bringt und bereit ist, seine Nichte Celia zu prostituieren, damit Volpone ihn zum Alleinerben macht.

 

Überwacht und geleitet wird die Prozession der Erbschleicher von Mosca, der seinerseits hofft, an den Reichtum seines Dienstherren zu gelangen. Beim herbeiintrigierten und erzwungenen Stelldichein mit Celia kommt es jedoch zum Skandal, weil Celias Verehrer, Corbaccios enterbter Sohn, mit gezücktem

Degen das Tete-a-tete verhindert.

 

Vor Gericht wird der Fall aufgerollt, doch nach wie vor ist die Gier nach Gold grösser als der Wahrheitssinn der Zeugen, und es braucht einige Zeit, bis der alles durchschauende weise Oberrichter konstatiert: «Verbrecher mästen sich am Bösen wie am Gras das Vieh, bis sie die Schlachtbank ruft. Dann bluten sie.» Bis dahin jedoch haben die Erbschleicher genügend Zeit, ihre von Geiz, Gier,

Vorteilsdenken und Opportunismus verkrüppelten Charaktere auf das trefflichste zu enthüllen und daraus eine Menge an Komik zu entwickeln. Die sprechenden Namen sind deutlich: Stechfliege, Geier, Habicht, Rabe und Krähe wittern das Aas des Fuchses und vergessen darüber alles, was Menschsein

eventuell ausmacht.

 

Im gleichen Jahr wie «König Lear» aufgeführt (1605) ist «Volpone» ein Stück ganz anderer Art: Als Vorläufer der Typenkomödie – Molieres «Geiziger» scheint hier schon durch – macht diese Komödie den Zuschauer zum Mitwisser und führt eine groteske Galerie von Menschen mit tierischen Eigenschaften vor.

 

Regisseurin Claudia Bauer inszeniert erstmalig am KonzertTheater Bern. Sie wurde 1966 in Bayern geboren und ist in Landshut aufgewachsen. Sie studierte Schauspiel und Regie an der Hochschule für

Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Von 1999 bis 2004 war sie künstlerische Leiterin des Theaterhauses Jena, wo unter anderem ihre Inszenierungen „Woyzeck“, „Kasimir und Karoline“ und „Platonov“ zu sehen waren. In den folgenden Jahren inszenierte sie in Berlin, Halle, Graz und Schwerin. Sie war Hausregisseurin am Neuen Theater Halle, wo unter anderem die Arbeiten „Parzival“, „Medea“ und „Leonce und Lena“ entstanden. Sie inszenierte am Staatstheater Schwerin, am Schauspiel Graz und am Staatstheater Stuttgart, an der Berliner Volksbühne inszenierte sie 2009 „Virgin Queen“ mit Sandra Hüller in der Hauptrolle. An der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch hatte sie

eine Gastprofessur im Bereich Schauspiel und Regie inne. In den vergangenen Jahren inszenierte Claudia Bauer am Theater Magdeburg „Don Quichote“ und „Reigen“, am Theater und Orchester Heidelberg „Der Balkon“ von Jean Genet, am Neuen Theater Halle „King Kong Theorie“, am Staatstheater Stuttgart führte sie u.a. bei Schillers „Kabale und Liebe“, Shakespeares „Sturm“, Arthur Millers „Auferstehungsblues“, der Uraufführung „Vor der Sintflut“ der Brüder Presnjakow und „Tartuffe“ Regie. Sie inszenierte 2012 am Schauspiel Hannover die Uraufführung „Seymour oder ich bin nur aus Versehen hier“ von Anne Lepper, der Gewinnerin des Stückemarktes 2011, der Autorenplattform des

Berliner Theatertreffens. Erst kürzlich hatte sie am Theater Dortmund mit einer Überschreibung der Grimm-Märchen "Republik der Wölfe" Premiere. Ihre Stückentwicklung belegt in der Chart des Online-Portals nachtkritik den ersten Platz.

 

Regie Claudia Bauer

Ausstattung Patricia Talacko

Musik Peer Baierlein

Video Oliver Schwarz

Dramaturgie Sabrina Hofer

 

Volpone (Fuchs), ein reicher Levantiner Andri Schenardi

Mosca (Mücke), seine Schmarotzerin Julia Gräfner

Voltore (Geier), Notar Marcus Signer

Corbaccio (Krähe), ein Wucherer Stefano Wenk

Corvino (Rabe), Kaufmann Pascal Goffin

Colomba (Taube), Gattin des Corvino Mona Kloos

Leone Capitano (Löwe), Sohn des Corbaccio Benedikt Greiner

Richter (Videoaufzeichnung) Jean-Pierre Cornu

 

Weitere Vorstellungen: 10., 27. Apr. | 03., 07., 31. Mai | 06., 11., 14., 17. Jun.

2014

 

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