Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Volkstheater Wien: "Urfaust/FaustIn and out" von Johann Wolfgang Goethe/Elfriede JelinekVolkstheater Wien: "Urfaust/FaustIn and out" von Johann Wolfgang...Volkstheater Wien:...

Volkstheater Wien: "Urfaust/FaustIn and out" von Johann Wolfgang Goethe/Elfriede Jelinek

Premiere FR 28. FEB 2020 20.00, Volx/Margareten

Seit Jahrhunderten ist der Literaturkanon des Theaters männlich dominiert. Klassiker von Frauen sind immer noch eine Randerscheinung. Zeit für einen feministischen Racheakt − im Untergrund des Volx/Margareten

 

Das Leben des Johann G. Faust, eines Scharlatans des 16. Jahrhunderts, wurde posthum zur Legende. Ende des 18. Jahrhunderts, im Übergang zur europäischen Moderne, setzte ihm Goethe ein unverrückbares Denkmal. Sein Faust wurde zum Sinnbild der Männlichkeits-, Verzeihung, Menschheitsgeschichte. „Du sollst überbleiben, überbleiben von allen“, lässt Goethe im Urfaust Margarethe ihr literaturgeschichtlich immer noch gültiges Urteil fällen.

Wie ein Raubvogel stürzt sich Elfriede Jelinek in ihrem Sekundärdrama FaustIn and out auf Goethes Klassiker: „Die großen Kulturschöpfungen kommen ja nicht von der Frau. Aber manchmal kann sie wenigstens mit einem kleinen Daunenkissen auf den Marmor einschlagen.“ In Jelineks Überschreibung sickern moderne Fernsehbilder männlicher Gewalt – Fritzl, Kampusch, aber auch alltägliche Gewalterfahrungen überwiegend namen- und geschichtenloser Frauen. Jelinek gibt denen eine Stimme, die in der Öffentlichkeit zum Schweigen verdammt sind: „Ich schreie laut, dass alles erwacht. Aber wer sollte mich hören?“

Im Kellertheater des Volx/Margareten treten Jelinek und Goethe in einem Theaterwettstreit gegeneinander an, inszeniert von der Wiener Regisseurin Bérénice Hebenstreit (Superheldinnen, Watschenmann).

    Regie Bérénice Hebenstreit
    Bühne und Kostüme Karoline Bierner
    Musik Osive, KEROSIN95
    Raumkonzept Ivan Bazak
    Dramaturgie Michael Isenberg

mit Günter Franzmeier, Steffi Krautz, Sebastian Pass, Nadine Quittner   

    MO 02. MRZ 2020 20.00
    DI 10. MRZ 2020 20.00  

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 8 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRÄUMERISCHE VISIONEN -- Neue CDs beim Label naïve: Brahms' Klavierkonzerte mit Herbert Schuch und den Bochumer Symphonikern

Für den rumänischen Pianisten Herbert Schuch gibt es keine Alternative zu den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Keine anderen Konzerte würden die große Geste, virtuos dramatische…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMA UNTER DEM STERNENHIMMEL -- Puccinis "La Boheme" mit der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule im Wilhelma-Theater STUTTGART

In der Regie von Franziska Severin rückt die bewegende Geschichte der bitterarmen Frau Mimi deutlich in den Mittelpunkt. Sie ist wie Musetta auf der Suche nach dem Glück. Und die vier jungen Männer um…

Von: ALEXANDER WALTHER

Unbehaust - „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert im Schauspielhaus Düsseldorf

Beckmann ist einer von vielen, die aus Krieg und Gefangenschaft zurückkehrten in eine Welt, die nichts mehr mit dem ehemaligen Zuhause zu tun hat, wenn es dieses Zuhause faktisch überhaupt noch gab.…

Von: Dagmar Kurtz

EIN EKSTATISCHER KREIS -- Nederlands Dans Theater im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

In Choreographie und Bühne von Marcos Morau besticht die erste Arbeit mit dem Nederlands Dans Theater vor allem mit den Gruppen-Effekten in langen, dunklen Röcken und bestickten Blusen in…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑