Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Volkstheater Wien: "Herr Puntila und sein Knecht Matti" von Bertolt BrechtVolkstheater Wien: "Herr Puntila und sein Knecht Matti" von Bertolt BrechtVolkstheater Wien: "Herr...

Volkstheater Wien: "Herr Puntila und sein Knecht Matti" von Bertolt Brecht

Premiere: 19. November 2010, 19.30 Uhr

 

Der Gutsbesitzer Puntila ist ein herzhafter, ordinärer, alle Welt umarmender und ungemein sympathischer Kerl – solange er betrunken ist. Hat er aber seine Anfälle von grauenhafter Nüchternheit, ist er bösartig, heimtückisch, Ausbeuter und Kapitalist.

Und herrscht wie ein Despot. Im Suff hat er Matti als Chauffeur engagiert, verlobt sich gleichzeitig mit vier Frauen, stellt wahllos Leute ein und will Matti – anstatt eines grotesken Attachés – als Mann für seine Tochter Eva. Matti allerdings lehnt das Fräulein Eva ab. Bei seiner Examinierung erweist sie sich als ungeeignet: Sie ist zu „verwöhnt“ für einen Proletarierhaushalt. Arm und reich können nicht zusammen kommen. Matti verlässt Puntila. Doch der würde ihn, am nächsten Morgen und nüchtern, sowieso hinauswerfen ... Die Welt lässt sich heute, ganz wie bei Brecht, in drei Kategorien einteilen: die Welt betrunken zu sehen, sie nüchtern zu sehen und sie so zu sehen, wie sie ist.

 

Der erotische Trieb des betrunkenen Herrn Puntila erstreckt sich über das ganze Stück, er ist ein Liebhaber der Liebe, ein Fürsprecher des Genusses, er hat jede Form von Erziehung hinter sich gelassen, allen Ideologien den Rücken gekehrt. Er ist ein anarchistischer Provokateur. Der nüchterne Herr Puntila ist kalt, berechnend und bereit, seine Familie für gewinnbringende Geschäfte zu opfern. Zwischen diesen beiden Welten befindet sich Matti, das Zünglein an der Waage. Eine große Parabel von Herrschaft und Knechtschaft.

 

Regie und Bühne Thomas Schulte-Michels

Kostüme Tanja Liebermann

Musikalische Leitung Patrick Lammer

 

mit Inge Altenburger, Annette Isabella Holzmann, Heike Kretschmer, Inge Maux, Susa Meyer, Nanette Waidmann; Thomas Bauer, Patrick O. Beck, Marcello de Nardo, Till Firit, Günter Franzmeier, Arne Gottschling, Patrick Lammer, Alexander Lhotzky, Robert Prinzler

 

Weitere Termine im November:

23. und 24. November, 19.30 Uhr

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑