Die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia, die uns heute vor allem durch Shakespeares Drama tradiert ist, wird bei Bellini und seinem Librettisten Felice Romani – so sagt es schon der Titel – noch mehr in den Zusammenhang der rivalisierenden veronesischen Familien gerückt. Nicht das zarte Kennenlernen der Liebenden, der Prozess vom Aufflammen bis zum tragischen Ende der Liebe wird in der Oper geschildert, nein, ganz in der Tradition der Belcanto-Opern, wo privates und öffentliches Leben unheilvoll miteinander verstrickt sind, wird der Grundkonflikt der verfeindeten Familien noch zugespitzt.
1830 am Teatro La Fenice unter glücklichen Umständen uraufgeführt, gelang Bellini mit I Capuleti e i Montecchi der Durchbruch auf nationalem und internationalem Niveau. Dabei schaffte er es, die Form der italienischen Oper mit Dramatik und Theatralität anzureichern, ohne auf die großen, ausladenden Gesangslinien und fast statisch anmutenden musikalischen Tableaus der italienischen Tradition zu verzichten.
Bellini zeichnet mit einfallsreichen und eingängigen Melodien musikalische Gemälde: Seelenbilder voller Liebe, Schmerz und Einsamkeit, die keinen unberührt lassen. Immer wieder lotet er die Gefühlszustände der Figuren tief aus und zeigt das ganze Unglück der zum Scheitern verurteilten Liebe. Und dabei stellt Bellini höchste Anforderungen an die Sänger, die mit Koloraturen, berückenden Spitzentönen und großen Melodiebögen ihre ganze Gesangskunst zur Schau stellen können. In dieser konzertanten Aufführung heißt es diesmal: Prima la musica!
Tragedia lirica in zwei Akten (1975/ 1984)
Konzertante Aufführung
Libretto von Felice Romani
Musikalische Leitung: Thomas Dorsch;
Chor: Thomas Bönisch
Dramaturgie: Lars Gebhardt
Mit: Mareke Freudenberg, Linda Sommerhage; Paul Brady, Stefan Heilbach, Andrey Valiguras
Opernchor des Oldenburgischen Staatstheaters
Oldenburgisches Staatsorchester
Weitere Vorstellungen: So 11., Do 22., Do 29. Dezember, So 15. Januar