In seinem neuen Stück besingt ein Heimatchor immer wieder in trauter Eintracht eine Gesellschaft, in der das WIR grossgeschrieben wird:
MIR sy glücklech
MIR wärde zweuenachtzgi
MIR göh jede Morge gah tschogge
MIR göh jede Tag gah bügle
Vierkommadrei Wuche im Monet
Vierzg Schtung ir Wuche
Füfevierzg Jahr im Läbe
MIR hei mindeschtens drü Hobby (...)
In jedem Fall sind WIR keine Barbaren. Auch in dem Mietshaus, in dem Barbara und Mario und neu auch Linda und Paul leben, wird Wert auf ein zivilisiertes und friedvolles nachbarschaftliches Miteinander gelegt. Bis es eines Nachts klopft und ein Fremder vor der Türe steht. Er heisst Klint oder Bobo, kommt aus Afrika oder Asien – jedenfalls braucht er dringend Asyl. Was die einen zu uneingeschränkter Hilfsbereitschaft animiert, löst bei den anderen zunehmendes Unwohlsein aus. Was will der Fremde hier, vor was ist er auf der Flucht? Hat er vor, sich hier fest einzurichten? Ist ihm überhaupt zu trauen?
Und dann ist Bobo/Klint plötzlich verschwunden. Und mit ihm Barbara...
Stück Labor Basel ist ein 2008 vom Theater Basel initiiertes Förderprogramm für Neue Schweizer Dramatik. Seit 2011 ermöglicht es jährlich drei ausgewählten Schweizer Autorenpersönlichkeiten, eine Saison lang an je einem renommierten Theater der deutschsprachigen Schweiz zu arbeiten. Sie entwickeln dort in engem Austausch mit den Theaterschaffenden je einen neuen Theatertext, der am Ende der Spielzeit uraufgeführt wird. Stück Labor koordiniert dabei die Anliegen der Projektpartner, sorgt für Vernetzung und Informationsaustausch und unterstützt die Schreibenden mit Workshops und Coaching. Im Rahmen der Hausautorenschaften können sowohl klassische Formen dramatischen Schreibens erprobt werden als auch ungewohnte Zugänge oder neue Wege der Textproduktion.
Regie: Volker Hesse,
Bühne: Elisa Alessi,
Choreografie: Graham Smith,
Musik: Michael Frei,
Dramaturgie: Karla Mäder.
Mit: Jürg Wisbach, Rahel Hubacher, Jonathan Loosli, Mona Kloos, Statisterie
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Löhles Heimatlabor Nr. 1 am 4. Februar 2014
Über die Stückentwicklung hinaus setzt sich der Berner Hausautor in der Veranstaltungsreihe «Löhles Heimatlabor» an drei Abenden mit seiner Schweizer Herkunft auseinander. Zusammen mit Schauspielern des Berner Ensembles und mit dem Publikum wird er in unterschiedlichen Versuchsanordnungen das Leben in der Eidgenossenschaft spielerisch befragen, untersuchen und kommentieren. Erstmals am 4. Februar 2014 in der Mansarde des Konzert Theater Bern.
Die weiteren Uraufführungen von Martina Clavadetscher und Melinda Nadj Abonji im März und Mai 2014
Am 14. März präsentiert dann das Luzerner Theater die Uraufführung von «My only friend, the end», den neuen Text von Hausautorin Martina Clavadetscher, in der Inszenierung von Samuel Zumbühl. Darin feiern sechs Jugendliche zu den sphärischen Klängen von The Doors einen verzweifelten wilden Sommer lang Abschied: von ihrer Jugend, von der Unschuld und vor allem von ihrem Freund Luca, dessen Suizid so viele Fragen aufwirft. Wer trägt die Schuld? Gibt es «Täter»? Kann man einen Freitod «rächen»? Noch etwas länger hin ist es dann bis zur dritten und letzten Stück Labor Uraufführung: Am 16. Mai wird Melinda Nadj Abonjis erster für das Theater verfasster Text «Schildkrötensoldat» am Theater Basel in der Inszenierung von Patrick Gusset Premiere feiern.
Stück Labor Basel 2013/14. Neue Schweizer Dramatik.
Eine Kooperation von Theater Basel, Luzerner Theater und Konzert Theater Bern.
Weitere Informationen unter www.stuecklaborbasel.ch
Kontakt: Heike Dürscheid, stuecklaborbasel@gmx.ch