Urs-Peter lebt in der Schweiz, Selina lebt woanders. Zum Beispiel in Südostasien. Oder in Mittelamerika. 20 Flugstunden liegen zwischen ihnen. Weil Urs-Peter keine Frau und Selina keinen Job hat, lernen sie sich kennen. Zunächst virtuell via Internet, dann real via Luftverkehr. Zum ersten Rendez-vous auf dem Airport bringt Urs-Peter Schokolade mit, Selina einen Priester. Auch zwei Zahnbürsten liegen im Hotel bereits bereit. Der gute Wille ist da, und die Sehnsucht auch. Was fehlt, ist eine gemeinsame Sprache – oder doch Gefühle?
Aus dieser einfachen und zugleich vertrackten Grundsituation schlägt die junge Schweizer Autorin Laura de Weck in ihrem zweiten Theaterstück komische Funken, die sich zu einem kleinen Feuerwerk des universellen Missverständnisses steigern und schliesslich einen Erfahrungshorizont berühren, an dem bereits ihr erstes erfolgreiches Stück «Lieblingsmenschen» zielsicher gelandet ist: der Augenblick geplatzter Illusionen ist nicht der schlechteste Zeitpunkt für nüchterne Selbsterkenntnisse.
Das neue Stück von Laura de Weck wird inszeniert von der jungen Schweizer Regisseurin Barbara-David Brüesch, die ihr Interesse an dem Stoff von «SumSum» mit folgenden Worten beschreibt: «Mich fesselt daran am meisten, dass die Figuren aus verschiedenen Kulturen kommen, und dennoch alle dasselbe suchen. Sie sind alle mit dieser Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit unterwegs, verheddern sich aber in ihren eigenen Vorstellungen davon. Vieles im Stück dreht sich um solche Vorstellungen, um Klischees, um die Frage, in welchen Bildern man gefangen ist. Das hat auch sehr viel Witz. Das Stück kreist um die Fragen, welche Vorstellung wir vom Fremden und Exotischen haben und wo inmitten dieser Klischees noch Platz ist für zwei Menschen, um sich zu finden.»
Regie: Barbara-David Brüesch, Bühne: Corinne Rusch, Kostüme: Adelheid Walter, Musik: strøm (Gaudenz Badrutt und Christian Müller). Mit: Mona Petri, Francesca Tappa, Nils Torpus und Herwig Ursin.
Koproduktion: Theater Marie Aarau, Barbara-David Brüesch und Theater Chur
20 Uhr, CHF 38.- / 35.-* / 19.-*
Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung vom 7. Mai
Di 6. Mi 7. und Do 8. Mai
Tourneedaten: Kaserne Basel :28 ./ 30. / 31. Mai 08
Tuchlaube Aarau: 17. / 19. / 20. September 08
Tojo Theater Reitschule Bern: 24. / 26. / 27. September 08
Kurtheater Baden: 23. Oktober 08
Barbara-David Brüesch, 1975 in Chur geboren, studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sie ist Gründerin der Gruppe HundinHose und arbeitet regelmässig an verschiedenen Theatern in der Schweiz und in Deutschland, u.a. Staatstheater Stuttgart, Schauspielhaus Wien, Stadttheater Bern und Theaterhaus Gessnerallee Zürich. In Chur war 2004 ihre Inszenierung «Messer in Hennen» von David Harrower zu sehen.
Gemeinsam mit ihrem Team, der Bühnenbildnerin Corinne Rusch, der Kostümbildnerin Adelheid Walter und dem Musikerduo „ström“ switcht Barbara-David Brüesch seit ihren ersten Arbeiten in der Zürcher Gessnerallee zwischen der freien Schweizer Szene und der Welt des Staatstheaters. Im Herbst 2008 hat sie mit „Hamlet“ Premiere am Staatstheater Mainz.
Laura de Weck, geboren 1981, ist in Zürich, Paris und Hamburg aufgewachsen. Nach der Matura studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. Seit der Spielzeit 2007/08 ist sie Schauspielerin am Jungen Schauspielhaus Hamburg. Ihr Erstling «Lieblingsmenschen» (erschienen bei Diogenes und in «Theater heute») wurde 2007 am Theater Basel von Werner Düggelin und in Mannheim uraufgeführt und von der Kritik gelobt. Mit der Einladung von „Lieblingsmenschen“ zu den Mühlheimer Theatertagen 2008 hat sie gerade den Sprung in die erste Liga der Gegenwartsautoren geschafft.
Barbara-David Brüesch und Laura de Weck haben sich im Oktober 2006 kennen gelernt, als beide zu den Werkstatttagen am Burgtheater eingeladen waren.