Vor dem Hintergrund der sich konstituierenden Sozialdemokratie und später des Ersten Weltkrieges schildert „Rote Erde” das Aufbegehren der Bergleute der Zeche Siegfried gegen unwürdige Arbeitsbedingungen, für eine Verkürzung der Arbeitszeit, höhere Löhne und das Recht auf gewerkschaftliche Organisation. Erzählt wird die Aufbruchsgeschichte eines Landstrichs und seiner jungen Menschen, denen es im täglichen Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für einen kurzen historischen Moment sogar gelingt, ihre Daseins¬verhältnisse neu zu gestalten. Wie der Start junger Leute „ins Leben” dagegen im Jahr 2012 aussieht, untersucht die Inszenierung am Schauspiel Essen und beschreibt eine unüberseh¬bare Differenz: Der Bauer Bruno Kruska von heute (ohne große Schul- und Berufausbildung) wäre Hartz IV-Empfänger, ein Bearbeitungsfall fürs Jobcenter.
Auf der Bühne stehen neben den Mitgliedern des Ensembles zwölf junge Männer aus Essen, die nicht nur als Akteure der Theatererzählung zu sehen sein werden, sondern auch ihre eigenen Themen, ihre Ängste, ihre Wünsche, ihre Zukunftsträume zum Bühnenstoff gemacht haben. Aus Befragungen der Mitspieler und Interviews, die mit Menschen aus dem „Pott” geführt wurden, entstand ein aktueller Kommentar zur Arbeitersaga „Rote Erde”.
Bühnenfassung von Beate Seidel und Volker Lösch
Regie führt Volker Lösch, dessen Theaterarbeit oftmals von der Einbindung chorischer Sprechformen und der Kombination von professionellen Schauspielern und Laiendarstellern geprägt ist. Seine Bühnenprojekte leben immer auch von der engen Rückbindung an gesellschaftliche Konflikte. „Kunst ohne Anbindung an das Draußen, an die Zeit, in der ich lebe, finde ich sinnlos“, sagte er 2009 in einem Zeitungsinterview.
Inszenierung
Volker Lösch
Bühne
Carola Reuther
Kostüme
Sarah Roßberg
Chorleitung
Bernd Freytag
Dramaturgie
Beate Seidel
Bruno Kruska
Krunoslav Šebrek
Friedrich Boetzkes
Jan Pröhl
Käthe Boetzkes
Floriane Kleinpaß
Karl Boetzkes
Urs Peter Halter
Pauline Boetzkes
Laura Kiehne
Otto Schablonski
Glenn Goltz
Erna Stanek
Lisa Jopt
Steiger Rewandowski
Sven Seeburg
Steiger Bärwald
Rezo Tschchikwischwili
Chor der Arbeiter/Arbeitslosen
Raphael Baronner
Josua Becker
Michael Bruch
Dincer Gücyeter
Nico Kambeck
Felix Lampert
Stefan Massmann
Christian Polenzky
Stephan Thomas
Linus Twardon
Pascal Weßelmann
Luca Alonso Zywczok
Weitere Vorstellungen: 30. September, 16 Uhr; 6. und 13. Oktober, jeweils 19:30 Uhr;
28. Oktober, 19 Uhr.
Kartenvorverkauf: TicketCenter der Theater und Philharmonie Essen,
Tel.: 0201/81 22-200, oder unter tickets@theater-essen.de