Die unberührbare. Die populäre Fernsehschauspielerin. Die Kommissarin. Aber auch da spielen sich die Fälle innen ab. Das macht sie menschlich. Elsner deckt die Psyche auf, die eigene und die der anderen Figuren. Atemberaubend.
Jetzt nähert sich Hannelore Elsner Johann Wolfgang Goethe. Behutsam, aber bestimmt entwirft sie ihr Bild von dem Autor, der wie kein anderer von sich behauptete, sein Bild von der Frau sei unauflöslich, seine "Idee von den Frauen" sei ihm ganz eigen: Meine Idee von den Frauen ist nicht von den Erscheinungen der Wirklichkeit abstrahiert, sondern sie ist mir angeboren oder in mir entstanden, Gott weiß wie. So Goethe zu Eckermann ein paar Jahre vor seinem Tod. Das "ewig Weibliche", das Faust „hinanzieht“, ist denn auch mehr als eine Gestalt, es ist ein Prinzip, eine Idee, ein elementares Gefühl.
Regisseur Frank Hoffmann skizziert das Konzept für diesen Abend und sein Klima so: eine Schauspielerin, eine Frau, ein Körper unterwegs allein in einem zeitlosen Raum, dem Raum der Bühne. Sie liest und spricht Goethe. Sie durchschreitet viele Stationen. Sie ist Friederike, Lotte, Marianne. Und andere Frauen.
Auf Goethes Spuren. Und weit darüber hinaus. Ein Abend mit Text und Musik. Rei Nakamura spielt Beethoven, René Nuss schlägt den Bogen zu heute. Ein Abend voll poetischer Zeit. So persönlich wie alles, was diese Schauspielerin anfasst. Sie beginnt bei Goethe, und sie landet in der Moderne. Eine Frau von heute.
Am Flügel: Rei Nakamura
Percussion und Keyboards: René Nuss
Regie Frank Hoffmann
Bühne Christoph Rasche
Kostüme Sophie Jung
Eine Koproduktion des Théâtre National du Luxembourg und der Ruhrfestspiele Recklinghausen in Zusammenarbeit mit dem Renaissance-Theater Berlin
Spieldauer ca. 1 Stunde 20 Minuten. Keine Pause.
weitere Vorstellungen
am 19. und 20. Januar 2008