Joseph, Jaakobs Lieblingssohn, den er mit Rahel zeugte, provoziert seine Halbbrüder durch Schilderung
seiner hochfahrenden Träume. Auf einer Reise fallen die Brüder über ihn her, werfen ihn in einen
trockenen Brunnen und verkaufen ihn schließlich an ismaelitische Händler, deren Karawane nach Ägypten zieht. Dort wird Joseph an das Haus des Potiphar verkauft, "Freund des Pharao". Joseph nennt sich ab jetzt "Osarsiph", wie nach ägyptischem Brauch die Toten angesprochen werden, da er selbst für seinen Vater und für seine Familie längst als verstorben gilt.
Potiphar selbst wurde als Kind von seinen Eltern kastriert, ein Ritual, um ihm eine Karriere als Höfling zu eröffnen. Seine Ehe ist deshalb nur eine Ehe der Form, wie auch seine Hofämter im Grunde leere Ehrentitel sind.
Im großen Kapitel "Die Berührte" des dritten Romanteils "Joseph in Ägypten" sehen wir Mut-em-Enet, Potiphars Frau, zunächst zufrieden in ihrer nicht vollzogenen Ehe. Sie entwickelt aber in den drei Jahren
ihrer geschlechtlichen Einsamkeit ein immer stärkeres Verlangen zu dem jungen Joseph, Sklave im
Hause. Potiphar selbst sucht nach einemWeg, sein eigenes Verlangen nach Ruhe, Liebe, Menschlichkeit mit seiner hohen Stellung zu verbinden, und überprüft währenddessen, wieweit er sich dabei auf den Rat seines Hofes (hier in Gestalt seines Höflings Dûdu) verlassen kann …
Regie Günter Krämer
Bühnenbild und Dramaturgie Herbert Schäfer
Kostüme Alberte Barsacq
Regiemitarbeit Laura Linnenbaum
Potiphar Tonio Arango
Mut, Potiphars Frau Sandra Cervik
Joseph (Osarsiph) Florian Teichtmeister
Dûdu Erni Mangold
Freundin der Mut/Schatten SabrinaWorsch, Maxi Neuwirth, Melanie Flicker, Theresia Gabriel, Elisabeth Kofler, Monika Gindl, Katrin Eberl, Miriam Fontaine