Doch wer soll die Hinrichtung vollziehen? Während im Nebenraum die Frau unter dem Einfluss von Schlafmitteln ihrer Tötung entgegendämmert, ringt der Familienrat, bestehend aus Vater, Mutter, Bruder, Ehemann und Schwiegervater um eine Entscheidung. Doch es ist gar nicht so einfach, jemanden geplant kaltblütig zu töten. Jeder versucht, sich der vermeintlichen Pflicht zu entziehen: Faule Ausreden … alte Geschichten … plötzliche Krankheiten … jedes Mittel ist recht, um nicht zum Mörder der eigenen Tochter, Schwester oder Ehefrau zu werden. Und dann steht plötzlich die Polizei vor der Tür, der vermeintlich tote Liebhaber mit einer Pistole im Zimmer und von der Tochter fehlt auch jede Spur. In diesem Chaos beginnt sich „der alten Väter Ordnung“ gänzlich aufzulösen. Jeder gegen jeden und alle um die Ehre.
In der Komödie des jungen, in Wien lebenden, syrischen Arztes und Schriftstellers Ibrahim Amir gibt es kein Tabu und kein Klischee, das nicht durch den Kakao gezogen wird. Seine Figuren sind wie aus einem Tarantino-Film entsprungen, seine Dialoge sind klug, knapp und griffig. Dem Autor gelingt mit seinem Theater-Debüt das Kunststück, eine Geschichte vom Ausmaß einer antiken Tragödie ins Wien von heute zu holen. Ganz nebenbei kreiert er dabei ein neues Genre: Die „Parallelgesellschaftskomödie“. „Habe die Ehre“ entstand im Rahmen der WIENER WORTSTAETTEN.
Autor Ibrahim Amir ist Kurde und wurde 1984 in Aleppo (Syrien) geboren. Studium der Theater- und Medienwissenschaft an der Universität Aleppo, dessen Fortsetzung ihm nach drei Semestern aus politischen Gründen verboten war. Kam 2002 nach Wien, wo er das Studium der Medizin aufnahm, das er mittlerweile abgeschlossen hat. 2009 ausgezeichnet mit dem exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ für die Kurzgeschichte „In jener Nacht schlief sie tief“ (Anthologie: Preistexte 09, edition exil, Wien 2009). 2010/11 Autor der WIENER WORTSTAETTEN: Entwicklung des Stücks „Habe die Ehre“ (Per H. Lauke Verlag, Hamburg). 2012 Theaterperformance „Die Irren“ im KunstSozialRaum Brunnenpassage in Wien.
Eine Produktion der WIENER WORTSTAETTEN in Kooperation mit
Theater Nestroyhof Hamakom
Mit Tania Golden, Maya Henselek, Alev Irmak; Astrit Alihajdaraj, Oktay Günes, Marcel Mohab, Boris Popovic, Michael Smulik, Erol Ünsalan
Inszenierung: Hans Escher
Ausstattung: Renato Uz
Dramaturgie: Bernhard Studlar, Wolfgang Stahl
Lichtgestaltung: Stefan Pfeistlinger
Spieltage: 31. Jänner, 1., 2., 6.–9., 13.–16. Februar 2013, 20.00h
Theater Nestroyhof Hamakom, 1020 Wien, Nestroyplatz 1
Karten: € 18,–, ermäßigt: € 12,–
T: 01 / 8900 314
I: www.hamakom.at