Schiller suchte die Freiheit auf dem Felde der Kunst, weil er an das politische nicht mehr glaubte. Im Kapitalismus hört sich "Freiheit" eher nach einem Werbeslogan an, aber auch nach dem Zwang, sich selber zu vermarkten. Und wer ist Frey?
Eines Tages verlässt Friedemann Frey ohne Angabe von Gründen Wohnung, Familie und Geschäft und geht hinaus in die Welt. Dort sucht er zunächst die Stille der Einsamkeit, die er nach einer Weile jedoch gegen das Getriebe der Welt wieder eintauscht: Ein mondänes Kreuzfahrtschiff bringt ihn ins sprichwörtliche Land der Freiheit, nach Amerika, wo er sich einem Weggefährten anschließt, den philosophischen Fragen umtreiben. Es begegnen ihm Orte, Gedanken und Menschen, die seinen Horizont erweitern, ihn zuletzt aber auch auf die eigene Geschichte zurückführen.
Nach dem Muster der Reise - der epischen Struktur schlechthin - erzählt Jan Neumann mit seinem Spielensemble ein modernes Märchen, in dem mal offener, Mal versteckter, mal kleiner, mal größer das Freiheitsthema verhandelt wird.
In seiner neuen Stückentwicklung setzt sich Jan Neumann mit den Aporien der Freiheit zwischen Chance und Verpflichtung, Verheißung und Trug auseinander. Wie kann der einzelne seine Freiheit behaupten in einer Zeit, die diesen Begriff zum Fetisch erhebt, obwohl sich hinter ihm manchmal kaum mehr verbirgt als die sinnfreie Möglichkeit, aus einer Palette nahezu gleicher Produkte zu wählen?
Mit "Fundament" in der Spielzeit 2009/10 erarbeite der 1975 in München geborene Autor und Regisseur seine erste Stückentwicklung für das Schauspiel Stuttgart. In der letzten Spielzeit inszenierte er Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden" im NORD.
Mit: Silja Bächli, Gabriele Hintermaier, Matthias Kelle, Sebastian Röhrle, Jens Winterstein