Gernot Plass schreibt Goethes Text in die Moderne hinüber und liefert seinen Vorschlag zu einem theatralen Umsetzungs- und Deutungsrätsel. Denn den „Faust“ zu überschreiben, gleicht einer Kletterpartie im Hochgebirge. Die Herausforderung entwickelt sich in der dünnen Luft der Metaphysik dieses Stückes.
Seine Form, seine Sprache, sein Aufbau: all das ist anders zusammengesetzt als die Hervorbringungen der Moderne. Seine Figuren agieren aus anderen Motiven. Gehorchen anderen Gesetzlichkeiten. Ihre Gefühlswelt – schwierig nachvollziehbar. Wieso will Gretchen noch mal in den Tod? Warum mordet sie ihr Kind? Welche Mittel ergreift Faust in seiner dunkelsten Verzweiflung? Wer ist oder was repräsentiert Mephisto? Den Teufel? Das Böse? Und was hat das alles noch mit uns zu tun?
Das TAG startet mit der Uraufführung FAUST-THEATER wieder einmal den risikofreudigen Versuch, auf einen berühmten, fast schon heiligen Text zu antworten. Rasant, humorvoll, sprachakrobatisch, geistreich, zeitgeistig und bildgewaltig wird die Beweisführung in Angriff genommen, dass uns die alten Stoffe immer noch berühren und betreffen können, wenn man sie überzeugend ins Heute holt.
Gernot Plass geboren 1966 in Wien, ist Schauspieler, Autor, Regisseur, Musiker und Komponist. Er absolvierte ein Musik- sowie Schauspielstudium am Konservatorium der Stadt Wien. Es folgten Engagements im In- und Ausland (u.a. Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Ulm, steirischer herbst). Am TAG arbeitet Gernot Plass als Schauspieler (u.a. IAXNBRUAD, WISCHING WELL, YANN UND BEATRIX, HERR MAUTZ) und als Theatermacher (RICHARD 2, DER PROZESS, HAMLET SEIN, MOORLAND, HEINRICH 4) und war für seine Regiearbeiten bereits zwei Mal für den Nestroy nominiert. Gernot Plass ist Gründungsmitglied des TAG und seit der Spielzeit 2013/14 dessen künstlerischer Leiter.
Es spielen Jens Claßen, Julian Loidl, Raphael Nicholas, Georg Schubert, Elisabeth Veit
Text und Regie: Gernot Plass
Ausstattung: Alexandra Burgstaller
Musik: Dr. Plass
Regieassistenz: Renate Vavera
Ausstattungsassistenz: Lydia Sciri
Regiehospitanz: Alexander Gahr
Video: Peter Hirsch
Licht: Hans Egger
Technik: Andreas Nehr, Frank Fetzer