Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Die Odyssee" oder „Lustig ist das Zigeunerleben“ nach Homer - Schauspiel EssenUraufführung: "Die Odyssee" oder „Lustig ist das Zigeunerleben“ nach Homer -...Uraufführung: "Die...

Uraufführung: "Die Odyssee" oder „Lustig ist das Zigeunerleben“ nach Homer - Schauspiel Essen

Premiere: 19. September 2014, 19:30 Uhr, Grillo-Theater Essen. -----

Nach dem Sieg der Griechen über Troja bricht Odysseus zusammen mit Agamemnon per Schiff nach Hause auf, doch die Götter entscheiden anders: Winde, Gewitter und Stürme treiben die Flotte auseinander. Odysseus ist jetzt mit seinen Gefährten allein auf hoher See unterwegs Richtung Heimat…

Homers “Odyssee” erzählt die Urgeschichte der europäischen Zivilisation: Auf seiner Irrfahrt verlässt Odysseus die Grenzen der bekannten Welt und betritt eine Gegend des Nicht-Menschlichen, eine Welt des Anderswo, die er buchstäblich “erfahren” und danach endgültig hinter sich lassen muss, um am Ende seiner Reise zum “homo oeconomicus”, zum bürgerlichen Menschen zu werden. Seine ebenso gefährlichen wie aufregenden und wunderschönen Abenteuer sind die Risiken, die er im Zuge der Rückkehr zu Heimat und festem Besitz, auf dem gefahrvollen Weg zum Erfolg, meistern muss – durch List, zweckrationales Denken, Arbeit, Gehorsam, Entsagung, Opfer, Glücks- und Triebverzicht.

 

Homers Epos handelt von unserer Vorgeschichte: Wir sind Odysseus. “Zigeuner” dagegen sind unser inneres Ausland. Der Hass auf sie richtet sich im Grunde gegen die Kosten unseres zivilisatorischen Fortschritts und ist zugleich die radikale Reinigung unseres Selbstbildes von dem, was es vermeintlich bedroht: das Unerlaubte, das Lustprinzip, das unserem Fortschrittsdenken diametral entgegensteht. Auf Grund ihrer gleichermaßen geächteten wie romantisch verklärten Lebensweise finden Roma und Sinti sich immer wieder in der Rolle der unheimlichen Doppelgänger, die Gewünschtes und Verwünschtes, Ersehntes und Verbotenes leben, lebendig halten, und damit dokumentieren, dass ein anderes Leben jenseits der etablierten sozialen Welt möglich wäre.

 

In Gesprächen mit Essener Roma und dem hiesigen Theaterpublikum über Akzeptanz und Ablehnung, Vorurteile und Ängste, Klischees und Rollenzuweisungen, über Gastfreundschaft und Ausgrenzung entsteht ein aktueller Kommentar zu Homers Heldenepos, jenem Grundtext europäischer Zivilisation, der wie kein anderer von den “Irrfahrten” des modernen Menschen erzählt.

 

Deutsch von Dietrich Ebener

 

Inszenierung

Volker Lösch

Bühne und Kostüme

Carola Reuther

Dramaturgie

Vera Ring

Stefan Schnabel

 

Mit

Axel Holst

Jan Jaroszek

Ines Krug

Nebojša Marković

Slaviša Marković

Thomas Meczele

Faton Mistele

Stephanie Schönfeld

Sandra Selimović

Simonida Selimović

David Simon

Melanie Joschla Weiß

 

In Kooperation mit der ­Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen mbH (GSE).

 

24. September ’14 19:30 Uhr

26. September ’14 19:30 Uhr

Aufführung im Rahmen des Arche Noah-Projekts 2014 (Tag der Flüchtlinge und des Respekts)

10. Oktober ’14 19:30 Uhr

19. Oktober ’14 16 Uhr

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

UNHEIMLICHE VERWANDLUNG -- Premiere "Hamlet" von William Shakespeare im Schauspielhaus STUTTGART

"Was faul ist und begraben, kommt ans Licht". Diese Erkenntnis Hamlets prägt auch die düster-packende Inszenierung von Burkhard C. Kosminski, der hier verschiedene Aspekte auf den Punkt bringt. Es ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE NATURSCHILDERUNGEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit der "Alpensinfonie" von Richard Strauss in der Liederhalle STUTTGART

"Erhabene Landschaften" standen diesmal im Mittelpunkt. Zunächst musizierten die Stuttgarter Philharmoniker unter der kompetenten Leitung von Frank Beermann die "Grand Canyon Suite" aus dem Jahre 1931…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCHE AUSDRUCKSKRAFT -- Neue CD "Letzte Lieder" mit Sebastian Naglatzki und Ana Miceva, beim Label Genuin erschienen

Mit ihrem Album "Letzte Lieder" widmen sich die Pianistin Ana Miceva und der Bassbariton Sebastian Naglatzki den letzten Liedkompositionen von Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Maurice…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TEUFELSGEIGER ALS GITARRIST -- Ensemble Visconti Plus im Schloss BIETIGHEIM-BISSINGEN

Das Visconti-Quartett wurde 2006 aus Mitgliedern der "sueddeutschen kammersinfonie bietigheim" und Lehrern der Bietigheim-Bissinger Musikschule gegründet. Der Name dieses Ensembles geht auf die aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

BLICK IN DEN DIGITALEN ABGRUND -- Premiere "KI essen Seele auf" von Thomas Köck im Kammertheater STUTTGART

In Regie, Konzept Bühne & Kostüm von Mateja Meded taucht der Zuschauer in die bizarre Welt der Künstlichen Intelligenz immer tiefer ein, weil es die drei hervorragenden Schauspielerinnen Therese Dörr,…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑