Zu den sprachmächtigsten wie nachdenklichsten Schriftstellern unserer Krisenzeiten gehört der Dichter Volker Braun – geboren 1939 in Dresden. Seit langem schon beschreibt er das Destruktive im Menschen und das Abschüssige des Fortschritts.
Er ist ein wahrhaft gesamtdeutscher Autor. Denn solange es die DDR gab, hat sich Volker Braun als eigensinniger Sozialist mit ihr angelegt. Als solcher legt er sich jetzt auch mit der BRD an, ohne dem Alten nachzutrauern.
In seinem neuesten Theaterstück DIE GRIECHEN wird die Schuldenkrise Griechenlands mit der attischen Antike zusammenphantasiert. „Ah ja, oh je!“ klagt das griechische Volk im Chor „Weiß man, was hier gespielt wird?“ 2011: Ministerpräsident Papandreou hat einen Vertrag mit Brüssel ausgehandelt: Schuldenschnitt gegen radikale Sparmaßnahmen. Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift. Papandreou zögert. „Viel ist, was auf dem Spiel steht.“ Plötzlich, zur Überraschung aller, setzt er eine Volksabstimmung an – und setzt sie wieder ab. Warum? Ein Anfall von Basisdemokratie? Oder raffinierte Taktik? Welcher Dämon reitet ihn?
Die Intrigen seines dicken Finanzministers Venizelos im Verein mit dem Widerstand aus Brüssel zwingen Papandreou, aufzugeben. Von allen guten Geistern verlassen, hockt er im 10. der 15 Badezimmer seiner Villa – ein Held, ein Verräter? Fünf Jahre später ein neues, altes Spiel: Griechenland ist pleite. Der neue Finanzminister Varoufakis widersteht dem Druck Brüssels. Aber von ihrem Volkshelden erzwingen mit Schrubber und Besen 400 Putzfrauen ihre Wiedereinstellung. Alles oder nichts – ist das nicht so oder so das Ende? Wieder soll eine Volksabstimmung lösen, was unlösbar scheint. Varoufakis macht sich aus dem Staub auf seinem Motorrad – Held, Verräter?
Mit: Krista Birkner, Claudia Burckhardt, Swetlana Schönfeld, Marina Senckel; Raphael Dwinger, Winfried Goos, Anatol Käbisch,
Michael Kinkel, Benno Lehmann, Joachim Nimtz, Stephan Schäfer, Sven Scheele, Felix Tittel
Regie: Manfred Karge
Bühne und Kostüme: Beatrix von Pilgrim
Musik / Klavier: Tobias Schwencke
Dramaturgie: Hermann Wündrich