Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "crush" im Landestheater DetmoldUraufführung: "crush" im Landestheater DetmoldUraufführung: "crush" im...

Uraufführung: "crush" im Landestheater Detmold

Tanztheaterstück von Richard Lowe und Marcel Kohl.

Premiere: Sonntag, 8. Oktober 2006, 18.00 Uhr.

Die gegensätzlichen Bedeutungen der Vokabel "crush" - zum einen in "to crush somebody" / jemanden zermalmen, zerquetschen, zum anderen "to have a crush on somebody" / in jemanden verknallt sein, waren für Ballettdirektor Richard Lowe und Theaterpädagoge Marcel Kohl der Ausgangspunkt dieses Tanztheaterstücks.

Sie stellten die Formen der Liebe in zwischenmenschlichen Beziehungen - romantische Liebe, die Liebe in der Ehe, homosexuelle Liebe, Liebe zwischen Geschwistern oder Freundschaft - den wiederum verschiedenen Formen von Gewalt, in die Liebe münden kann, gegenüber - Betrug, das Erzwingen der Erfüllung ehelicher Pflichten, Vergewaltigung, Ausübung von Macht - und entwickelten daraus die Geschichte von "crush": Ein Schiff, voll besetzt mit Flüchtlingen, die ihr Leben Schleppern anvertraut haben, steuert einer ungewissen Zukunft entgegen. Ein Mädchen und ein Junge verlieben sich gegen den Willen ihrer Verwandten und Freunde ineinander.

In Tanzelementen, die wiederholt, rhythmisch abgewandelt, ausgearbeitet oder im Ansatz erstickt werden, loten Ballettdirektor und seine Ballettcompagnie alle Möglichkeiten aus, die gegensätzlichen, mit der Vokabel crush verbundenen Emotionen mit ihren Körpern auszudrücken.

Bühnenbildner Michael Engel verwandelt die Bühne in einen wassergrünen Frachtraum, in dem Container voller Flüchtlinge stehen. Sie befreien sich aus den beengten Verhältnissen und erobern sich den Frachtraum, der durch seine Konstruktion Schutz vor den Unbilden des Meeres bietet, aber zugleich auch Gefängnis ist.

Erfüllt wird dieser Raum von der Musik, die Christian Jung für "crush" komponiert und entwickelt hat. Beats, Drums, Herztöne bilden den Klangteppich - die Geräuschskulisse des Schiffes. Dazu spielt Jung live, im Halbplayback oder im Playback Melodien und Rhythmen ein, Versatzstücke aus Rock oder Funk wechseln ab mit zarten Tönen oder Improvisationen.

Die Kostüme, von Anke Drewes-Siebenborn entworfen, nehmen aktuelle Modetrends aus Großbritannien auf und unterstreichen die Identifikation einzelner Flüchtlinge mit ihrem Herkunftsland, ihrer "Clique". So werden die drei verschiedenen Gruppen durch drei Farbgebungen der Textilien markiert.

 

Weitere Termine: /11.10./13.10./21.10./12.11./18.11.2006/21.1./9.2./3.3.2007

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

TRAUM UND REALITÄT -- "Der Tod in Venedig" von Benjamin Britten in der Staatsoper Stuttgart

Eine abstrakte Vision von Venedig bietet Regisseur Demis Volpi bei seiner Version der Oper "Der Tod in Venedig" nach Thomas Mann in der Staatsoper Stuttgart. Traum und Realität vermischen sich stark.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Beeindruckende Geschichtsstunde -- "Heinrich Heines Le Grand" vom Theater der Klänge in Düsseldorf

In seinem 1826 entstanden, 1827 im zweiten Teil der "Reisebilder" erschienenen Werk "Ideen. Das Buch le Grand" versetzt Heinrich Heine sich neben vielfältigen Reflexionen u.a. in seine Kindheit in…

Von: Dagmar Kurtz

FILIGRANER ZAUBER -- Neue CD: Antonio Vivaldi - Fagottkonzerte Vol.2 bei Berlin Classics

Das ganzee Leben der Französin und Fagottistin Sophie Dervaux ist von Musik geprägt. Nun ist das zweite von sechs Alben mit Fagott-Konzerten von Antonio Vivaldi erschienen. Energie und geistige…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNBEKANNTE RARITÄTEN AUS ÖSTERREICH -- Kammermusik im Schloss Bietigheim-Bissingen

"Blühende Romantik" stand diesmal im Zentrum des Kammermusik-Konzerts im Schloss mit Lehrkräften der Musikschule. Zunächst musizierten Bojan Murov (Violine), Athanasios Bellos (Violoncello) und Jenia…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFT DES AUSDRUCKS -- Internationale Hugo-Wolf-Akademie: Hommage à Mörike in der Staatsgalerie Stuttgart

Hugo Wolf schrieb wunderbare Mörike-Vertonungen. Doch auch andere Komponisten würdigten diesen schwäbischen Dichter, der ihnen Geheimnisse offenbarte. Carolina Ullrich (Sopran) interpretierte zusammen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑