Bevor sich John Cranko dem Tanz widmete, begegnete er im Alter von 12 Jahren dem Puppenspiel. Durch Freunde seines Vaters, professionelle Puppenspieler aus Kapstadt, erlernte er das Puppenspiel – die Animation fremder Körper. Die offensichtliche Parallele zwischen dem Puppenspiel und seiner späteren Tätigkeit als Tänzer und Choreograph veranlasste das Regieteam Töpfer/ Feisel beide Kunstformen auf der Bühne aufeinander treffen zu lassen.
Der Narziss-Mythos, den auch John Cranko in seinem frühen Ballett Reflection
aufgriff, bildet die Grundlage des Stückes, in dem sich Tänzer und Puppe begegnen. Während des gut einstündigen Werkes trifft der Tänzer Tomas Danhel auf seine Doublette. Es ist keine herkömmliche Puppe, mit der Danhel zu den Soundcollagen des französischen Komponisten Morgan Daguenet spielt und tanzt. Vielmehr sieht sich der Tänzer mit einer Kollektion von Gliedmaßen konfrontiert, die Töpfers und Feisels Vorliebe zu ungewohnten Materialien widerspiegelt. Auf der Suche nach seinem zusammengesetzten Spiegelbild muss sich der Tänzer mit der Verlässlichkeit und Verletzlichkeit des menschlichen Körpers auseinandersetzen, die auch John Cranko durch seine Arbeit als Tänzer und Choreograph kennen lernte.
Anlässlich des Festivals „John Cranko zum 80. Geburtstag, Cranko moves Stuttgart“ kehrt die Kooperation Cranko Re-Flexions an den Ursprung der künstlerischer Karriere des großen Choreographen zurück.