So bestimmt es der Markt. – Ohrenbetäubender Lärm in Brasilien, Kettensägen dröhnen aus dem Regenwald. Bald wird dort Soja wachsen, Kraftfutter für deutsche Hühner. Multinationale Konzerne lassen sich von Tagelöhnern ihre Monokulturen erwirtschaften. – Menschen stopfen Federvieh in Maschinen. Panik bei den durcheinanderflatternden Hühnern, irgendwann ist Ruhe. Während die Männer ihre Schutzanzüge ablegen und sich desinfizieren, werden die letzten Tiere vergast. Vogelgrippe in Bangalore, Indien. – Pappkartons mit dem Bild eines glücklichen Huhns in deutscher Wiesenlandschaft. Männer in Overalls schleppen immer mehr davon durch die tropische Hitze zu den Marktständen. Aufgeweichte Verpackungen, Eisblöcke mit gefrorenen Hühnerköpfen, -hälsen, -herzen. Eiswasser tropft, afrikanische Fliegen an deutschem Huhn. EU-Handelspolitik auf einem Geflügelmarkt in Accra, Ghana.
Bücher von Schriftstellern, die Vegetarier werden, und betroffene Filme über Massentierhaltung in Deutschland. Was wohl der Tagelöhner aus Brasilien, der Geflügelhändler aus Westafrika, der Hühnervergaser aus Indien dazu sagen würden? Ein dokumentarischer Theaterabend basierend auf Interviews, und Recherchematerial, der den internationalen Fleischmarkt in seine Bestandteile zerlegt – am Beispiel des Huhns.
»Cargo Fleisch« ist Teil des globalen Theaternetzwerkes »Hunger for Trade«. Im April/Mai werden an den beteiligten Theatern in Belgien, Brasilien, Burkina Faso, Deutschland, England, Indien, Rumänien, Südafrika und der Schweiz jeweils eigene Theaterarbeiten zur Uraufführung gebracht. Seit der Auftaktkonferenz im November 2013 am Deutschen Schauspielhaus erfolgt die vernetzte Recherche, deren Ergebnisse in die jeweiligen Inszenierungen einfließen.
Eine Produktion von Deutsches SchauSpielHaus Hamburg in Koproduktion mit Koninklijke Vlaamse Schouwburg, Royal Exchange Theatre, Teatrul Odeon, The South African State Theatre, Cia do Tijolo, Indian Ensemble, Théâtr´Evasion und Konzert Theater Bern. Gefördert vom Kultur Programm der Europäischen Union. Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.
Es spielen: Yorck Dippe, Sachiko Hara, Carlo Ljubek, Michael Prelle, Nicolas Rosat, Kathrin Wehlisch, Justin Yao sowie Bob Baicker und Natalie Mandeau. Musik: Andrew Pekler
Regie: Clemens Bechtel
Raum und Kostüme: Beatrix von Pilgrim
Musik: Andrew Pekler
Licht: Andreas Juchheim
Video: Jakob Klaffs
Dramaturgie: Sybille Meier
Weitere Aufführung: 26/4