England, Deutschland, Spanien, Schweiz – ein Mythos unterwegs in die Moderne: Die katalanische Künstlertruppe «La Fura dels Baus» hat Faust für sich entdeckt und erzählt ihre ganz eigene Interpretation jener Sage als Dreispartenspektakel im Verkehrshaus der Schweiz: Eine junge Frau sucht das absolute Kunstwerk. Enttäuscht von der realen Welt, die sie umgibt, flieht sie in einen virtuellen Raum, in dessen ästhetischen Reizen und technologischen Möglichkeiten sie sich zunehmend verliert. Sie stilisiert sich sel st zum jet d’art lie t dur h alaxien und s hwin t si h s hliessli h zum ott lei hen hö er au . Die Grenze zwischen Innen und Aussen verschwimmt dabei ebenso wie die zwischen Wirklichkeit und Illusion. Selbst die Trennung der Elemente Luft und Wasser scheint aufgehoben. Dann aber kommt die Frau zur Besinnung, zunehmend erkennt sie die Abwesenheit von Leben in dem Oberflächenglanz technischer Perfektion.
«La Fura dels Baus» überrascht immer wieder durch ebenso eigenwillige wie brillante Bühnenspektakel, die geschmackssicher so verschiedene Elemente wie Oper, Variété und Installation zu poetischen Momenten verdichten. In ihrem neuesten Werk «Cantos de Sirena» betören sie mit wundersam-bizarren Klangmaschinen und mechanisch-zaubermächtigen Turngeräten zu bekannten Gesangsnummern von Vivaldi bis Delibes und Neukompositionen von Howard Arman. Das Luzerner Theater wiederum gibt dieser eigenwilligen Kreation den richtigen Rahmen. Es präsentiert «Cantos de Sirena» dort, wo Technik ohnehin einen hohen Stellenwert besitzt: im Verkehrshaus der Schweiz.
CARLUS PADRISSA
Carlus Padrissa wurde in Barcelona geboren und war einer der Mitbegründer von «La Fura dels Baus», einer Theatergruppe, die weltweit inszeniert und auch diverse Grossereignisse – unter anderem die Eröffnung der Olympischen Spiele in Barcelona – realisierte. Er ist Künstlerischer Leiter des Schiffes «Naumon», das in ein schwimmendes Kulturzentrum umgewandelt wurde. Er hat unter anderem «Der Ring des Nibelungen» (Wagner) im Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia unter dem Dirigat von Zubin Mehta, «Die Zauberflöte» (Mozart) im Rahmen der Ruhrtriennale, «La Damnation de Faust» (Berlioz) im Rahmen der Salzburger Festspiele, «Turandot» (Puccini) und «Babylon» (Jörg Widmann) an der Bayerischen Staatsoper, «Herzog Blaubarts Burg» (Bartók) und «Tannhäuser» (Wagner) am Teatro alla Scala di Milano, «Aida» (Verdi) in der Arena di Verona sowie «Tagebuch eines Verschollenen» (Janáček) und «Carmina Burana» (Orff) inszeniert.
Zehn mechanische Klangmaschinen ergänzen die Musiker des Luzerner Sinfonieorchesters und sorgen so für eine spannende Mischung aus Alter und Neuer Musik. Diese Dreispartenproduktion des Luzerner Theaters sprengt die Grenzen des gewohnten Bühnengeschehens und entführt die Zuschauer in eine Welt voller Spektakel.
Mit Kompositionen und Bearbeitungen von Howard Arman
Text von Marc Rosich, in verschiedenen Sprachen, Übersetzung ins Deutsche von Volker Glab
Koproduktion mit der Oper Köln
PRODUKTIONSTEAM
Howard Arman (Musikalische Leitung, Arran ements Kom osition Carlus adrissa nszenierun andra Mar n ar ia Choreo ra ie oland l eter hne und Klan mas hinen Chu roz (Kostüme), Mariella von Vequel-Westernach (Licht), Marc Rosich (Dramaturgie)
BESETZUNG
Ensemblemitglieder aus Musiktheater und Schauspiel: Szymon Chojnacki, Marie-Luise Dressen, Utku Kuzuluk, Carla Maffioletti, Robert Maszl, Stella Motina, Patrick Slanzi sowie «Tanz Luzerner Theater», Luzerner Sinfonieorchester
Alle Vorstellungen
10.01. / 16.01. / 17.01. / 18.01. / 21.01. / 24.01. / 25.01. / 29.01. / 06.02. / 07.02. / 21.02. / 22.02.2015