Gilt er doch als der profilierteste Theater-Analyst des Turbokapitalismus – auch nach dessen vermeintlichem Ende. Auf der Bühne werden dabei Carolin Conrad und Frank Seppeler (zu sehen als Elisabeth und Leicester in „Maria Stuart“), Susanne-Marie Wrage (Marie Salander in „Martin Salander“) sowie als Gast Martin Wuttke zu sehen sein. Wuttke, einer der profiliertesten Theater- und Filmschauspieler im deutschsprachigen Raum, wurde bereits zwei Mal von der Fachzeitschrift „Theater Heute“ als Schauspieler des Jahres ausgezeichnet. Zudem ist er unter anderem in der TV-Serie „Tatort“ und dem Kinofilm „Inglorious Basterds“ von Quentin Tarantino zu sehen. Ihn verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit René Pollesch.
Die Premiere von CALVINISMUS KLEIN sowie die Vorstellungen am 6. und
8. Dezember werden zudem von Christoph Schlingensief mitgestaltet. Es
handelt sich bei „Unsterblichkeit kann töten“ um eine Kooperation des
Schauspielhaus Zürich mit dem Theater Neumarkt in Zusammenarbeit mit
dem Kunsthaus Zürich. Das Projekt wird unterstützt von Swiss Re, Partner
der involvierten Institutionen.
Christoph Schlingensief und Freunde planen eine Versuchsanordnung, genannt
„temporäre Leichenhalle“, zum Thema „Sterben lernen”. Dieses Thema, das eigentlich jeder Lebende beherrschen müsste, wird nicht in der Schule unterrichtet, so dass grundlegende Fragen von jedem selbst beantwortet werden müssen: Wie gehe ich damit um, wenn es bei mir soweit ist? Welche Gebrauchsanweisungen und Rituale, welche Rechtfertigungen und Erklärungen bietet unsere Kultur? Bietet sie überhaupt welche an oder geht es grundsätzlich immer nur um den Umgang mit dem Sterben der Anderen? Haben wir da einen blinden Fleck?
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.temporaere-leichenhalle.ch.
René Pollesch studierte Angewandte Theaterwissenschaften in Giessen, bevor er sich mit Inszenierungen eigener Texte einen Namen machte. In der Spielzeit 1999/2000 war René Pollesch Hausautor am Luzerner Theater, seit 2001 gestaltet er das Programm des Praters der Berliner Volksbühne. Ausserdem realisierte er eigene Texte u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Wiener Burgtheater. In Zürich inszenierte Stefan Pucher 2003 René Polleschs Stück „Bei Banküberfällen wird mit wahrer Liebe gehandelt“. Für seine Dramen, die einem strikten Nachspielverbot unterliegen, gewann René Pollesch zweimal den Mülheimer Dramatikerpreis.
Christoph Schlingensief zählt seit Mitte der 80er Jahre zu den gefragtesten und umstrittensten Theater- und Filmemachern und Aktionskünstlern
im deutschen Sprachgebiet. Er arbeitete an den grossen Theatern in Wien, Berlin, Zürich und Frankfurt und inszenierte bei den Festspielen in Bayreuth Wagners „Parsifal". Anfang 2008 wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Seither polarisiert Schlingensief mit medialen wie theatralen Verarbeitungsversuchen seiner Erkrankung, beispielsweise mit seinem Buch „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein".
CALVINISMUS KLEIN
von René Pollesch
René Polleschs Theaterabende sind Angriffe auf die Gegenwart. Sie sind
gleichermassen Boulevardkomödien und philosophischer Diskurs, verbinden
persönliche und politische Fragestellungen mit Melodramatik und theatralischem Nonsens. Religion und Kapitalismus vermengen sich im
Titel seines neuen, für Zürich geschriebenen Stücks. Calvinistische Ethik als Leitbild moderner Lebensführung ist für ihn dabei ebenso von Interesse wie die skeptische Frage nach dem Mitgefühl oder dem Wert dessen, was man liebt.
Mit:
Carolin Conrad
Frank Seppeler
Susanne-Marie Wrage
Martin Wuttke
Regie René Pollesch
Bühne Janina Audick
Kostüme Aino Laberenz
Video Meika Dresenkamp
Licht Frank Bittermann
Dramaturgie Andrea Schwieter
Weitere Vorstellungen im Pfauen:
6. Dezember, 16 Uhr
8./ 14./ 16./ 18. Dezember, jeweils 20 Uhr
weitere Vorstellungen im Januar 2010 sind in Planung.