Bald wurde auch Eric Gauthier auf ihn aufmerksam und übernahm gleich zwei Arbeiten von Zelner ins Repertoire: Chopsticks und das exzentrische Alte Zachen, das in einer speziellen Stuttgart-Variante zum populären Trailer des COLOURS International Dance Festival 2017 avancierte. Mit dem dritten Streich für Gauthier Dance – der afrikanisch inspirierten Kurzchoreographie Bloom für die Meet the Talents-Reihe des COLOURS-Festivals – nahm Zelner Eric Gauthier und die ganze Company endgültig für sich ein. Die Folge: Gauthier vertraut ihm die erste Premiere der Saison 2017/18 an. Und Zelner arbeitet nun an seinem ersten Abendfüller! Eine Herausforderung, die der 25-Jährige mit Stolz, Vergnügen und großer Vorfreude annimmt. In diesem Geiste ist auch der freche Stücktitel zu verstehen. Denn BULLSHIT im Sinne von Nonsens, Quatsch unterstreicht, wie Zelner arbeiten möchte.
Er setzt nicht auf schwergängige Themen, sondern auf Leichtigkeit, Fantasie und Humor. Und so intuitiv und spontan wie Zelners choreographische Ideen sollen sich auch die Bewegungen entfalten. Zusammen mit der Bühnenbildnerin Netta Dror hat er ein erstaunliches visuelles Konzept für sein erstes großes Stück entwickelt. Frei nach dem Motto „Think pink“ badet BULLSHIT geradezu in allen denkbaren Schattierungen dieser auffallenden Farbe. Das textile Bühnenbild wie auch die Kostüme von Maor Zabar sind ein Rausch in Rosa – und funktionieren gleichzeitig wie ein ethnisches Erkennungszeichen. In diese Richtung weist auch die für Zelner absolut essentielle Auswahl der Musik – ein starker Soundtrack afrikanischer Künstler. Dieser Bezug, mehr noch: die Liebe zu Afrika hat biographische Gründe, seit Zelner diesen Kontinent vor zwei Jahren für sich entdeckte. Und so wird Zelner die Company augenzwinkernd in einen „Stamm“ verwandeln, angetrieben von der unbändigen Freude am elementaren, leidenschaftlichen Tanzen. Für die nötige Spannung sorgt der Gegensatz zwischen dem engen Zusammenhalt in der Gruppe und der Individualität jedes einzelnen.
Jede Tänzerin und jeder Tänzer erscheint als klar definierter Charakter und präsentiert sich mit einem eigenen Solo. An der Botschaft dieses echten Ensemblestücks kann trotzdem kein Zweifel bestehen: Nadav Zelner feiert die Gemeinschaft und die Zusammengehörigkeit, die im Tanz entsteht. Und es ist genau diese Stimmung, mit der er sein sicherlich beschwingtes Publikum in die Nacht entlassen möchte: Wer tanzt, ist niemals allein.
Licht: Avi Yona Bueno
Musik: Soweto Gospel Choir, Samite of Uganda, John Powell, Yared Negu, Ayub Ogada, Miriam Makeba u.a.
Bühnenbild: Netta Dror
Kostüme: Maor Zabar
Künstlerische Koordination Bühne und Kostüme: Gudrun Schretzmeier
Technische Produktionsleitung: Mario Daszenies
Produktionsleitung: Alexandra Brenk
Ballettmeister: Guillaume Hulot, Takako Nishi
Tanz: Garazi Perez Oloriz, Anna Süheyla Harms, Rosario Guerra, Anneleen Dedroog, Sandra Bourdais, Maurus Gauthier, Luke Prunty, Alessio Marchini, David Rodríguez, Alessandra La Bella, Nora Brown, Francesca Ciaffoni, Jonathan dos Santos, Réginald Lefebvre, Barbara Melo Freire, Theophilus Veselý
Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart
Uraufführung am Dienstag, 20. Februar 2018 um 20:00 Uhr / Mittwoch, 21. Februar 2018 um 20:00 Uhr / Donnerstag, 22. Februar 2018 als Youth Special um 11:30 Uhr / Freitag, 23. Februar 2018 & Samstag, 24. Februar 2018 – jeweils um 20:00 Uhr / Sonntag, 25. Februar um 19:30 Uhr
Dienstag, 22. Mai 2018 / Mittwoch, 23. Mai 2018 / Donnerstag, 24. Mai 2018 – jeweils um 20:00 Uhr