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Uraufführung: "Blankenburg" - Ein musikalisch-dokumentarisches Theaterprojekt - am Oldenburgischen Staatstheater

Premiere Do 19. Juni 2014 um 20 Uhr im Probenzentrum des Staatstheaters, Treffpunkt Theatercafé. -----

Das ehemalige Dominikanerkloster Blankenburg ist einer der historisch verstörenden Orte im Oldenburger Raum. Es diente seit dem 13. Jahrhundert als Ort der Exklusion und Isolation. Sechs Kilometer außerhalb des Stadtzentrums gelegen, wurden hier die Menschen untergebracht, die sowohl körperlich wie auch mental eine Bedrohung für die Stadtbevölkerung darstellten.

 

So entstand im Laufe der Jahrhunderte eine räumliche Architektur, die mehrere hundert Menschen beherbergen und versorgen konnte. Ein eigenes Dorf der Ausgeschlossenen und ›Anormalen‹. Bereits im Mittelalter wurde es als Lager für Pestkranke genutzt, im 17. und 18. Jh. für ›Wahnwitzige, Tolle und Rasende‹, und erhielt später die Bezeichnung ›Siechen- und Irrenhaus‹. Im 20. Jahrhunderts wurde das Gelände um zahlreiche Gebäude erweitert und als psychiatrische Anstalt weitergeführt. Von 1935-37 wurde es ein SA-Arbeitslager mit systematischen Euthanasie-Aktionen, gegen Ende des 2. Weltkrieges ein Lazarett und nach 1949 Altenheim und psychiatrische Einrichtung. Nach der Psychiatrie-Befreiung in den 1980er Jahren diente das Gelände als Aufnahme-Einrichtung für DDR-Bürger, Übersiedler und bis 2008 für Asylbewerber. Die Architektur des Geländes hat sich stets den jeweiligen Notwendigkeiten angepasst, wurde inhaltlich jeweils neu definiert und damit auch gedanklich überschrieben.

 

Welche persönlichen Geschichten birgt dieser Ort? Nach welchen Prinzipien funktionierte jeweils die Definition derjenigen, die dort eingeschlossen wurden? Wie können Bewahrung, Auseinandersetzung und Versöhnung mit der Geschichte mit einer Neubelebung des Ortes einhergehen? Diesen Fragen ist die werkgruppe2 in ihrem Rechercheprojekt Blankenburg nachgegangen. Nachdem die jetzigen Eigentümer einer Realisierung des Theaterprojektes vor Ort nicht zugestimmt haben, wird das Projekt nun im Probengebäude des Oldenburgischen Staatstheaters zur Aufführung kommen. Damit rücken die Geschichten der Blankenburger vom Rand der Stadt in ihr Zentrum.

 

Koproduktion mit der werkgruppe2

 

Inszenierung: Julia Roesler;

Recherche und Textfassung: Silke Merzhäuser;

Ausstattung: Julia Schiller; Musik: Insa Rudolph;

Dramaturgie: Matthias Grön, Silke Merzhäuser;

Theaterpädagogik: Sandra Rasch

 

Mit: Imme Beccard, Caroline Nagel, Franziska Schubert; Eike Jon Ahrens, Thomas Lichtenstein, Henner Momann

 

Weitere Vorstellungen: Di 24., Mi 25., Sa 28. Juni

 

 

 

 

 

 

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