Sofort erhebt sich die Frage nach dem „Warum“ seiner Tat, und alle versuchen, eine Antwort darauf zu finden: die Psychiater, die Journalisten, die Richter und manchmal sogar der Taeter selbst. Ich habe in der Anstalt fuer sexuell abnorme Rechtsbrecher mit einem Mann gesprochen, einem ehemaligen Beamten, der eine Prostituierte ermordet hat. Er konnte sich die Gruende fuer seine Tat auch nicht erklaeren und sprach darueber mit Abscheu.
Ich versuche in meinem Theaterstueck eine etwas andere Frage zu stellen: Was findet alles im Zusammenhang mit einem Mord statt? Wenn jemand seine Familie mit einer Axt umbringen will und in den Baumarkt geht, um eine solche zu kaufen, wie laeuft sein Gespraech mit dem Verkaeufer ab? Was antwortet er, wenn ihn der Verkaeufer fragt, wozu er die Axt eigentlich braucht? Nimmt er eine aus dem Sonderangebot? Welche Menschen trifft der Moerder noch an diesem Tag und wie verhaelt er sich ihnen gegenüber? Wenn er kurz vor dem Mord sein Kind zu Bett bringt, erzaehlt er ihm eine Gute-Nacht-Geschichte? Ich moechte mich der großen Frage nach dem „Warum“ mit scheinbar kleineren Fragen naehern. Vielleicht erfaehrt man etwas ueber das Zentrale, das Moerderische, indem man die Peripherie abschreitet? Und vielleicht ist unsere Gesellschaft eine generell „moerderische“? Vielleicht verbergen sich hinter den sichtbar gewordenen Taten von wenigen die verborgenen Abgruende von vielen?“ (Peter Turrini)
Regie: Herbert Föttinger
Buehnenbild: Die Schichtarbeiter
Kostueme: Elke Tscheliesnig
Musik: Christian Brandauer
Mit: Sebastian Reinthaller, Sandra Cervik, Heribert Sasse, Marianne Nentwich, Kurt Sobotka, Martin Zauner, Oliver Huether, Ljubiša Lupo Grujčić, Raphaela Möst, Siegfried Walther, Susanna Wiegand, Friedrich Schwardtmann, Josef Ellersdorfer, Andrea Nürnberger, Annika Borde.
Vorstellungstermine
im Mai: 16., 17., 18., 19. (15h u. 19.30h), 23., 27., 28.;
im Juni: 7., 10., 12., 13., 15., 16., 18., 23. (15h u. 19.30h).