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Uraufführung PUPO Von und mit KOMOCO: Arthur Bouilliol, Gregorio Dragoni, Glenda Gheller, India Guanzini, Paolo Piancastelli, Leonardo de Santis, Julie Vivès in KölnUraufführung PUPO Von und mit KOMOCO: Arthur Bouilliol, Gregorio Dragoni,...Uraufführung PUPO Von...

Uraufführung PUPO Von und mit KOMOCO: Arthur Bouilliol, Gregorio Dragoni, Glenda Gheller, India Guanzini, Paolo Piancastelli, Leonardo de Santis, Julie Vivès in Köln

Premiere am Samstag, 13. Januar 2024 bei Tanz Köln an den Bühnen Köln

Pinocchio lebt ... Die nachhaltige Faszination, die der Klassiker aus dem 19. Jahrhundert auf Generationen junger und älterer Leser*innen ausübt, ist vielleicht nur noch vergleichbar mit Lewis Carrolls Alice im Wunderland. Beide handeln vom Erwachsenwerden in einer magischen und oft auch angsteinflößenden Welt – und beide sind viel komplexer und dunkler, als man es von einem Roman für Kinder gemeinhin erwartet.

Copyright: Jeanette Bak

Sofia Nappi und KOMOCO interessieren sich für die Anderswelt ebenso wie für die Transformation von Puppe in Mensch. Das stark mit Lichteffekten arbeitende Setting und die Commedia dell’arte-inspirierten Kostüme erzeugen eine surreale, märchenhafte Atmosphäre. Statt die Geschichte nachzuerzählen, konzentriert sich die Choreographin jedoch vor allem auf die physischen wie psychischen Aspekte der Metamorphose. Die Tänzer*innen hängen wie an Fäden oder lösen sich davon, sie bewegen sich ungelenk wie Marionetten – und häufig auch wie Tiere.

Noch entscheidender ist die geistige Dimension des Prozesses. Wir erleben gleichsam eine Initiation in mehreren Phasen. Zuerst das unschuldige, impulsive Kind, als nächstes der leicht verführbare Teenager, der den Kick und das Vergnügen sucht – und dann der alles entscheidende und verändernde Moment der Selbsterkenntnis, der bei Nappi wie in Collodis Roman von Mentoren-Figuren begleitet wird. Um erwachsen zu werden, müssen das Kind und der Jugendliche in uns sterben. Und das schmerzt! Sich dem eigenen Selbst zu stellen, setzt Ehrlichkeit gegenüber unseren Schwächen und Fehlern voraus. Gleichzeitig gewinnen wir etwas sehr Wertvolles: wahre Menschlichkeit und – das ist der Choreographin sehr wichtig – den Halt in der Gemeinschaft. Am Ende schließt sich der Kreis. Als reife Menschen finden wir die Verbindung wieder zur Reinheit und Güte unseres inneren Kindes. Denn die närrische Puppe Pinocchio schenkt uns eine selbstermächtigende Erkenntnis: Wir können wählen, wer wir sein wollen.

PUPO entstand in Zusammenarbeit von Burghof Lörrach (D), Danse Danse Montréal (CA), ecotopia dance productions (D), Escher Theater (L), KOMOCO / Sofia Nappi, MART Foundation (US), ROXY Ulm (D), Sosta Palmizi (I), Tanz Köln (D), Theater Winterthur (CH) und Tollhaus Karlsruhe (D).

Von und mit KOMOCO: Arthur Bouilliol, Gregorio Dragoni, Glenda Gheller, India Guanzini, Paolo Piancastelli, Leonardo de Santis, Julie Vivès
Choreographie: Sofia Nappi
Choreographische Assistenz: Adriano Popolo Rubbio
Musik: Dead Combo, Jean du Voyage, Irfan, Frédéric Chopin und andere
Sounddesign: Ed Mars & Sofia Nappi
Lichtdesign: Alessandro Caso
Kostüme: Judith Adam
Tourmanagement: ecotopia dance productions

weitere Vorstellungen: Sonntag, 14. Januar 2024 Tanz Köln / Mittwoch, 17. Januar 2024 ROXY Ulm / Sonntag, 21. Januar 2024 Burghof Lörrach / Mittwoch, 24. Januar 2024 Tollhaus Karlsruhe / Italien-Premiere am Samstag, 17. Februar 2024 beim Equilibrio Festival Rom / Donnerstag, 28. März 2024 Belgrade International Dance Festival
sowie in der Spielzeit 2025/26 Danse Danse Montréal / Escher Theater (Luxemburg) und Theater Winterthur (Schweiz)

Mehr unter: www.sostapalmizi.it/en/artisti_associati_/sofia-nappi/

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