Viktor hat außerdem bald ein Sixpack, Springerstiefel und Glatze. Mit Ruth ist es längst nicht mehr so wie früher – überhaupt ist nicht mehr viel wie früher: Die Mauer ist gefallen, Ostfernsehen und Sozialismus sind verschwunden und die Punks veranstalten Konzerte mit den Beatsteaks in der Alten Schuhfabrik. Und Ruth mittendrin, typisch Pfarrerstochter! Dass Ruth und Viktor mehr verbindet als ihnen lieb ist, wissen sie schon immer, begreifen es aber erst als junge Erwachsene.
Gewalt erzeugt Gegengewalt, wussten schon Die Ärzte. Die Leipziger Lyrikerin Ulrike Almut Sandig erzählt davon mit brutaler poetischer Zartheit. Die Erfahrung, struktureller Gewalt ausgesetzt zu sein, bildet das Fundament eines Romans, der es in sich hat: Ob sexueller Missbrauch, Raubbau an der eigenen Heimat durch Braunkohleabbau oder prügelnde Neonazis. Ruth und Viktor haben einiges auszustehen. Zum Glück wissen sie das Erlebte in ihre jeweils eigene Form von Widerstand umzumünzen. Und dieser Widerstand hat Kraft!
Katrin Plötner, geboren 1985 in Ostberlin, hat die Folgen des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik als Kind und Jugendliche selbst miterlebt. Sie inszeniert unter anderem am Residenztheater München, am Schauspiel Frankfurt und am Schauspiel Leipzig. 2020 wurde sie eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt und den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin.
Für alle ab 14 Jahren
Inszenierung: Katrin Plötner
Ausstattung: Anna Brandstätter
Mitarbeit Ausstattung: Rayén Zapata
Sound und musikalische Leitung: Michael Lohmann
Dramaturgie: Kornelius Friz
Mit: Cara Maria Nagler, Andreas Hammer
Die Produktion wird unterstützt durch die IDT Biologika GmbH und den Freundeskreis des Dessauer Theaters.