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Uraufführung: "Ха́та – Zuhause" - Chorstück von Kamilé Gudmonaité mit Ukrainer*innen und Russ*innen aus München - Münchner Kammerspiele

Premiere Fr 13.10.2023, 20:00, Schauspielhaus

Kamilė Gudmonaitė (geboren 1992) ist eines der größten jungen Talente der litauischen Theaterszene. Gleichzeitig ist sie Sängerin in einer eigenen Band. Ihre Theaterabende komponiert sie mit Vorliebe aus konfliktreichen Konstellationen; so arrangierte Gudmonaitė bereits den Generationenkonflikt von Eltern, die noch als Teil der Sowjetunion aufgewachsen sind, und ihren Kindern in einem musikalischen Chorprojekt. In einem weiteren Stück arbeitete sie mit lebenslänglich Inhaftierten und Angehörigen der Opfer.

 

Copyright: Maurice Korbel

Für „Ха́та“, das sowohl in ukrainischer wie russischer Sprache „Haus“ bzw. auch „Zuhause“ bedeutet, geht Gudmonaitė an den Münchner Kammerspielen das Wagnis ein, in einem zweiteiligen Theaterabend das Unglück des Krieges und den dadurch entstehenden Abgrund zwischen Ukrainer*innen und Russ*innen zu beschreiben.

Im ersten Teil des Stücks treffen ukrainische Stimmen in gefilmten Interviews auf den Gesang eines traditionellen ukrainischen Chors. Im zweiten Teil treffen russische Stimmen auf ein russisches Ballettensemble. Ukrainer*innen und Russ*innen begegnen sich nicht auf der Bühne, bearbeiten aber dieselben Fragestellungen. Ihre persönliche Perspektive als Litauerin mit der Sorge um eine Ausweitung des Krieges motiviert die Künstlerin zu diesem aufwühlenden Theaterabend, der sehr persönliche Erzählungen mit großen Bildern aus den jeweiligen kulturellen Traditionen verbindet. Der von Russland begonnene Krieg hat einen Abgrund aufgetan, erzeugt Hass, Schuld, Scham und unsagbares Leid auf unabsehbare Zeit.

In „Ха́та“ geht es nicht um Versöhnung, sondern um die Unmöglichkeit jeglicher Art von Dialog für bestimmte Epochen der Geschichte und um die künstlerische Möglichkeit, den Abgrund zwischen beiden Gesellschaften und zwischen den Menschen spürbar zu machen. Kamilė Gudmonaitė behandelt mit großer Sensibilität brennende Fragen: Was sollen wir mit dem Schmerz tun? Was ist in der Kluft zwischen den Menschen zu finden? Wie sind wir alle dorthin gekommen? Wo genau stehen wir? Müssen wir versuchen, in den Abgrund zu schauen, oder sollten wir ihn lieber vergessen?

Was kommt nach dem Hass?

Eine musikalisch-tänzerische Gratwanderung
Mit Ukrainer*innen (Teil I) und Russ*innen (Teil II)
Von Kamilė Gudmonaitė

Englische und deutsche Übertitel

    Mit Alex Kuznetsov, Anja Signitzer, Maren Solty
    Russischer Tanz Alina Beliagina, Alessandra Brugnetti, Sofia Ivanova-Skoblikova, Dmitri Katunin, Kira Lokotkova, Anastasia Lyubinski, Irina Stadnik, Isabel Wilhelm
    Ukrainischer Chor Yevgen Bondarskyy, Iryna Godna, Inna Kachan, Karolina Kachan, Olena Lobova, Luka Snaktin, Svitlana Tsedik, Mykhailo Trostianetskyi, Nataliia Vysochyna, Elina Zaviriukha
   
    Regie Kamilė Gudmonaitė
    Bühne und Kostüme Barbora Šulniūtė
    Video Lion Bischof
    Musik Dominykas Digimas
    Chorleitung Svitlana Tsedik
    Choreografie Dmitri Katunin
    Dramaturgie Viola Hasselberg

 

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