Diese Tat hat nicht nur Norwegen traumatisiert, sondern die ganze liberale Welt erschüttert. Um zu verstehen, was passiert ist, recherchierte die Journalistin Åsne Seierstad monatelang, führte Gespräche mit Angehörigen und Weggefährten. Es gibt keine Katharsis. Stattdessen liefert das Material eine schmerzliche Erkenntnis: Dieser Mann war »einer von uns«, der nach Anerkennung strebte und diesen Kampf im »echten Leben« immer wieder verloren hat. Fünf Jahre verbringt er mit Computerspielen, in denen er Mut und Tatkraft beweisen kann und Anerkennung erntet – bis er auf islamfeindliche Propagandaseiten im Internet stößt. Er bastelt sich im Digitalen eine Weltordnung zurecht, die während seiner Taten untrennbar mit der Realität verschwimmt.
Der norwegische Regisseur Erik Ulfsby wird sich gemeinsam mit einem norwegisch/deutschen Ensemble und den beiden Konzeptkünstlern Lars Ø. Ramberg und Ditteke Waidelich dem schwierigen Erbe dieser Tat zu nähern versuchen. Sie durch Schweigen in die Vergessenheit zu verbannen, ist nicht möglich. Die allerorten in Europa zu beobachtende aufkommende Stimmung gegen Demokratie, Pluralismus, Emanzipation und Globalisierung hat in dem Attentat ihre sichtbarste Form gefunden. Was macht die Gesellschaft gegenwärtig so anfällig für identitäre und autoritäre Versuchungen?
Regie Erik Ulfsby
Bühne und Kostüme Lars Ø. Ramberg, Ditteke Waidelich
Dramaturgie Carl Morten Amundsen, Judith Gerstenberg
Mit Johanna Bantzer, Gjertrud Jynge, Eivin Salthe, Jonas Steglich
21.03. Do 20:00
22.03. Fr 20:00
06.04. Sa 20:00
07.04. So 20:00
09.04. Di 20:00