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Uraufführung: "Call me Paris" von Yana Eva Thönnes - Schaubühne am Lehniner Platz BerlinUraufführung: "Call me Paris" von Yana Eva Thönnes - Schaubühne am Lehniner...Uraufführung: "Call me...

Uraufführung: "Call me Paris" von Yana Eva Thönnes - Schaubühne am Lehniner Platz Berlin

Premiere 29. Oktober 2025, 20 Uhr, Globe (Saal C)

»Everyone should have fun with my image« (Paris Hilton) Los Angeles, 2004: Paris Hilton, Multimillionen-Dollar-Erbin des Hilton Hotel-Imperiums, legt ihren kometenhaften Aufstieg vom It-Girl zum Reality-TV-Star hin. Während Paris gerade als Erfinderin des Selfies gefeiert wird, hat ihr Ex-Freund Rick Salomon ganz andere Bilder des Partygirls anzubieten und veröffentlicht ihr privates Sextape unter dem Namen »1 Night in Paris«. Der Film wird zum meistverkauften Porno der Nullerjahre. Vergeblich versucht Paris, die Rechte an ihrem Bild einzuklagen.

 

Copyright: Philip Frowein

Zur selben Zeit in Bergisch Gladbach: Julia, ein junges blondes Mädchen im Teenager-Alter, zieht neu in die Stadt und bekommt aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit mit dem amerikanischen It-Girl in der Schule sofort den Spitznamen »Paris« verliehen. Bald schon findet sie sich in ihrem eigenen Videodreh von »1 Night in Paris« wieder. Lange verdrängt sie diese Nacht. Bis sie 2024 in den Memoiren von Paris Hilton liest, was die echte Paris über ihr Sextape schreibt: »Es war, als würde ich elektronisch vergewaltigt werden.« 

Auf der Suche nach dem Recht an ihrem eigenen Bild trifft sie den Mann, der sie missbraucht hat. In einem Hilton-Hotelzimmer kommt es zu einem Akt der Gewalt. Nun liegt der Mann auf dem Bett, das Gesicht nach unten. Wie konnte es so weit kommen? Plötzlich erscheinen Julia die echte Paris Hilton, Julias Mutter und ihre Freundinnen. Zusammen versuchen sie die Fäden zu entwirren: Wie wurde sie zu “Paris”? Wo ist ihr Tape? Und wenn sie nicht mehr ist als die Kopie eines Originals, wer ist dann das Mädchen, das auf dem Tape zu sehen ist? Wer ist die Person hinter der Persona?  

In Form eines Memoirs folgt Yana Eva Thönnes den beiden Doppelgängerinnen in das Prisma der traumatischen Erinnerung und seziert den Kontext in dem diese beiden wahren Fälle stehen: Die Nullerjahre als letztes wahrhaft schamlos misogynes Jahrzehnt, in dem sich gerade das flächendeckende Internet verbreitet. 

Yana Eva Thönnes ist Regisseurin, Autorin und Performerin. 2015 gründete sie gemeinsam mit Magdalena Emmerig, Rahel Spöhrer und Belle Santos die Performance-Gruppe THE AGENCY. Im Herbst 2023 inszenierte sie im Studio der Schaubühne »In Memory of Doris Bither«. »Call me Paris« feierte Premiere auf der Biennale di Venezia, 2025.

 Auf Deutsch und Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln.
Die Uraufführung war am 1. Juni 2025 im Rahmen der Biennale di Venezia.
 
Regie: Yana Eva Thönnes
Bühne: Katharina Pia Schütz
Kostüme: Elke von Sievers
Musik: Ville Haimala
Dramaturgie: Nils Haarmann
Licht: Marcel Kirsten
Mit: Jule Böwe, Holger Bülow, Ruth Rosenfeld, Alina Stiegler
Dauer: ca. 100 Minuten

Koproduktion: La Biennale di Venezia, Emilia Romagna Teatro, ERT / National Theatre, Italien, National Kaunas Drama Theatre, Litauen und PROSPERO NEW Platform im Rahmen des Programms Creative Europe der Europäischen Union

Weitere Termine
30. Oktober und 1. November 2025, 20 Uhr
2. November 2025, 19 Uhr
28. und 29. November sowie 1. Dezember 2025, 20 Uhr
 
»Call me Paris« ist eine Produktion der Schaubühne in Koproduktion mit La Biennale di Venezia, Emilia Romagna Teatro, ERT / National Theatre, Italien, National Kaunas Drama Theatre, Litauen und PROSPERO NEW Platform im Rahmen des Creative Europe Programms der Europäischen Union. »Call me Paris« wird gefördert von der Heinz und Heide Dürr Stiftung.

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