Die russische Choreografin Olga Pona ist den Düsseldorfern schon durch diverse Gastspiele im Tanzhaus NRW bekannt, und so lässt sich ihre choreographische Entwicklung gut verfolgen. Bereits vor zwei Jahren hatte sie den Weg in die Abstraktion eingeschlagen. In ihrem jüngsten abendfüllenden Stück "Continuous Interruptions" fehlen erzählerische Elemente völlig. Dass wie in ihren bisherigen Stücken der russische Alltag die Grundlage ihrer Arbeit bildet, lässt sich deshalb nur erahnen.
Ausgangspunkt dieser Inszenierung ist die sich rasant verändernde Gesellschaft mit ihren Widersprüchen, Gegensätzen, die Suche nach Wahrheit und das sich daraus ergebende Lebensgefühl, das sich hier aber unaufgeregt zeigt und verschiedene Haltungen nebeneinander stehen lässt. Entgegen des Titels erscheint das Leben als ununterbrochener Fluss, denn ein Bild geht übergangslos in ein anderes über. Gekonnt spielt Pona mit den Konstellationen zwischen Solo, Duett, Trio und Gruppe, die dynamisch dargeboten werden. In einem poetischen Stil und virtuos getanzt nimmt "Continuous Interruptions" den Zuschauer 60 Minuten lang gefangen. Die 13 Tänzer des Chelyabinsk Contemporary Dance Theater laufen zur Höchstform auf, so dass das Publikum äußerst enthusiastisch reagierte. Man darf gespannt das nächste Stück von Olga Pona erwarten.
Choreografie: Olga Pona
Tanz: Yulia Abramova, Maria Gerasimova, Svetlana Lvova, Elena Prishvitsyna, Tatiana Lumpova, Tatiana Menshenina, Vladilav Morosov, Olga Sharova, Artyom Sushchenko, Rafael Timerbakov, Vladimir Vdovenko, Andrey Zykov, Vasily Polkov; Kostüme: Olga Pona; Licht: Vladimir Karpov; Musik: Alexei Aigui, T. Yamanaka, Lev Gutovsky.
17. und 19. März 2011