Diese Partie hatte der am 1. August 1926 in Dresden geborene Sänger im Jahr seines ersten Bühnenengagements im Dezember 1949 im damaligen Großen Haus der Staatstheater Dresden zum ersten Mal gesungen.
Schon nach der Vorstellung am 30. November aber wird der Bassbariton vom Intendanten des Hauses und von seinen Fans nach dem Schlussapplaus öffentlich verabschiedet.
Theo Adam begann seine Bühnenlaufbahn am 18. September 1949 als Tschernjakowski in „Boris Godunow“, sang in seiner ersten Spielzeit schon zwölf Rollen, darunter waren Eremit, Angelotti und Montano. Der hochbegabte ehemalige Kreuzschüler, mit stimmlicher Kraft und großer darstellerischer Ausstrahlung versehen, avancierte rasch, sang seine ersten seriösen Wagner-Bassrollen wie König Heinrich, Landgraf, Amfortas, Fasolt. Er zählte bereits Mitte der 50er Jahre zu den Stützen der Berliner Staatsoper, wo er Partien wie Rocco, Hunding, Figaro, Sprecher, König Marke oder Don Alfonso sang.
In der Festaufführung anlässlich des 50. Jahrestages der Uraufführung des „Rosenkavalier“ 1961 sang er seinen ersten Ochs auf Lerchenau in Dresden und war in den folgenden Jahren als Heldenbariton von kaum einer wichtigen internationalen Bühne wegzudenken. Als Wotan, La Roche, Don Giovanni, Holländer, Boris Godunow und Hans Sachs eroberte er sich die Herzen seiner Zuhörer in aller Welt. 28 Spielzeiten war er in Bayreuth zu Gast, auch war er ein gesuchter Sänger in Salzburg, München, Wien, Moskau, New York.
Theo Adam, Kammersänger und seit 1994 Ehrenmitglied der Sächsischen Staatsoper Dresden, verfügt über ein breit gefächertes Repertoire. Der auch oft als Nachfolger von Hans Hotter bezeichnete Künstler fühlte sich nicht nur zum klassischen, sondern ebenso zum modernen Opernschaffen hingezogen: Er wurde zum Beispiel als Wozzeck, Dr. Schön, Friedrich Cerhas Baal, Pauls Dessaus Einstein oder Ernst Kreneks Karl V. gleichermaßen umjubelt.
Theo Adam fühlte sich stets für den künstlerischen Nachwuchs verantwortlich und übernahm 1979 eine Professur an der Musikhochschule Dresden. Daneben blieb ihm Zeit, als Lied- und Konzertsänger in großem Umfang aufzutreten, unter anderem regelmäßig mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und bei den Dresdner Musikfestspielen.
Seit 1972 inszenierte der Sänger: an der Staatsoper Berlin, dem Cuvillièstheater der Bayerischen Staatsoper München und an der Semperoper in Dresden, für die er seinen „Parsifal“ schuf.
Der zeitlebens in Dresden ansässige und seiner Heimatoper treue Weltbürger erhielt zahlreiche Preise, wirkte in gesellschaftlichen Kommissionen des Kulturlebens mit und hat über sein Leben und Wirken mehrere Bücher geschrieben.