HAIR
Es gibt ihn wohl noch immer, den Traum vom gewaltfreien Leben, enttabuisierter Homosexualität, unbehelligt kreisenden Joints und dem Sieg eines unangepassten Lebens. Anders ist der ungebrochene Erfolg des „Revoluzzer-Musicals“ HAIR kaum zu erklären. Wie kaum ein anderes Werk vereinigt HAIR die Aufbruchstimmung, den Optimismus, auch die Naivität der „Flower-Power“-Bewegung mit den Elementen eines zum kommerziellen Erfolg taugenden Musicals.
In den späten 1960er und frühen 1970er-Jahren fiel der Startschuss zu zahlreichen gesellschaftlichen Innovationen der westlichen Welt, die heute zum Standard der Gesellschaftspolitik gehören oder gehören sollten: Liberalisierung der Homosexualität, Gleichberechtigung der Geschlechter, Umweltbewusstsein und das Infragestellen militärisch-imperialer Aggression.
Die Hippie-Kommunen, die lila Latzhosen, die ungestylten Strubbelköpfe sind längst verschwunden und der Mainstream saugt vielleicht stärker denn je an jugendlichen Lebensentwürfen. Da nimmt es nicht wunder, dass der musikalische Patschuli-Duft von HAIR heute als lebendiger Zeitzeuge eines Aufbruchs geschätzt wird, über dessen Sieg oder Scheitern die Geschichte ihr Urteil noch nicht gesprochen hat.
Buch und Texte von Gerome Ragni und James Rado
Musik von Galt MacDermot
in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln
MIT Henrik Wager a.G., John Davies a.G., Girard Rhoden, Volkram Zschiesche, Anita Patek a.G., Julia Gamez Martin a.G., Dorothée Kahler a.G., Melanie Zacharias-Jansen, Maren Kern a.G., J. Emanuel Pichler; Ballettensemble des Theaters Ulm; HAIR-Chor; HAIR-Band; Bewegungschor
MUSIKALISCHE LEITUNG Ariane Müller
INSZENIERUNG Arthur Castro
CHOREOGRAFIE Roberto Scafati BÜHNE Britta Lammers
KOSTÜME Angela C. Schuett
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DER HAUPTMANN VON KÖPENICK
Der Schuster Wilhelm Voigt hat wegen Dokumentenfälschung jahrelang im Gefängnis gesessen. Arbeitslos und ohne Aufenthaltsgenehmigung – die erhält er nur, wenn er eine Arbeitsstelle nachweisen kann – gibt es für ihn keinen Ausweg aus seinem persönlichen Teufelskreis. Noch nicht einmal ausreisen kann er. Weil man ihn vor zwanzig Jahren aus dem Melderegister gestrichen hat, bekommt er keinen Pass. In seiner Verzweiflung besorgt er sich eine alte Uniform und verwandelt sich in einen Hauptmann. Er unterstellt sich im Vorübergehen eine Patrouille Wachsoldaten und marschiert mit ihnen zum Rathaus in Köpenick, um seine bürokratischen Schwierigkeiten unbürokratisch zu regeln…
Carl Zuckmayers großartige Komödie geht auf die wahre Geschichte des Schusters Wilhelm Voigt zurück, der sich die „Köpenickiade“ am 17. Oktober 1906 leistete, dafür aber für vier Jahre ins Gefängnis kam und anschließend auswandern musste. Es lässt sich keine bessere Kulisse als die Wilhelmsburg für den Komödienklassiker denken, der gnadenlos den deutschen Militarismus und Untertanengeist aufs Korn nimmt.
MIT Christel Mayr, Tini Prüfert, Sibylle Schleicher, Aglaja Stadelmann, Renate Steinle; Jörg-Heinrich Benthien, Fabian Gröver, Gunther Nickles, Wilhelm Schlotterer, Florian Stern, Raphael Westermeier, Maximilian Wigger
INSZENIERUNG Andreas von Studnitz
BÜHNE Britta Lammers
KOSTÜME Mona Hapke
Der Theatersommer wird präsentiert von Walter Feucht und SÜDWEST PRESSE