
Der deutsche Autor Thomas Melle, dessen Drama Versetzung 2018 in St.Gallen seine vielbeachtete Schweizer Erstaufführung erlebte, hat Shakespeares Königsdrama für die Münchner Kammerspiele neu übersetzt und bearbeitet. Sein Lear ist nicht der greise Herrscher, den Shakespeare einer Sage aus dem 12. Jahrhundert entlehnt hatte, sein Lear ist ganz heutig dann verwundbar, wenn man ihm die Bestätigung verweigert und die Follower nimmt. Er lebt in seiner eigenen Realität, die vor allem von der virtuellen Welt geprägt ist und ihn den Kontakt zur Wirklichkeit zunehmend verlieren lässt.
Die Inszenierung liegt in den Händen von Christina Rast, die am Theater St.Gallen in der Spielzeit 2017/2018 Friedrich Glausers Roman Matto regiert auf die Bühne des Grossen Hauses gebracht hat und in dieser Spielzeit die Uraufführung von Ivna Žics Die Gastfremden in der Lokremise inszenierte. Gemeinsam mit ihrer Schwester Franziska Rast als Ausstatterin zeichnet sie eine groteske Welt, in der Shakespeares Figuren auf absurde Art um die richtigen Mittel des Machtwechsels miteinander ringen.
Für die Musik ist Gina Été verantwortlich. Die Zürcherin bezeichnet ihre Musik als Hybrid-Pop; sie hat sich mit zugleich politischen wie persönlichen Pop- und Jazzprojekten einen Namen gemacht und bringt im Mai ihr Debutalbum Erased by Thought heraus. Am Theater St.Gallen war sie im vergangenen Herbst bereits an der Produktion The Black Rider beteiligt.
Inszenierung Christina Rast
Ausstattung Franziska Rast
Licht Andreas Enzler
Musik Gina Été
Video Julia Laggner
Dramaturgie Armin Breidenbach
Lear Christian Hettkamp
Gloucester Birgit Bücker
Cordelia Gina Été
Regan Pascale Pfeuti
Goneril Tabea Buser
Edmund Tobias Graupner
Edgar Frederik Rauscher
Kent/Narr Martina Momo Kunz
Oswald Anja Tobler
Vorstellungen
Dienstag, 20. April 2021, 19.30 (Premiere)
Sonntag, 2. Mai 2021, 17 Uhr
Sonntag, 9. Mai 2021, 19 Uhr
Montag, 17. Mai 2021, 19.30 Uhr
Dienstag, 18. Mai 2021, 19.30 Uhr
Mittwoch, 19. Mai 2021, 19.30 Uhr
Donnerstag, 20. Mai 2021, 19.30 Uhr