Die judäische Prinzessin ist fasziniert von dem in einer Zisterne gefangen gehaltenen Propheten, der die nahe Ankunft des Messias verkündet. Sie will seinen roten Mund küssen, ihn berühren, der – wie sie sich auch so gerne sähe – „keusch wie der Mond und kühl wie Elfenbein“ ist. Er aber verflucht Salome. Ihrem sie ständig mit gierigen Blicken verfolgenden, lüsternen Stiefvater Herodes führt sie daraufhin den Tanz der sieben Schleier vor und fordert als Belohnung dafür den Kopf des Jochanaan …
Strauss verwandelt Salome – das Kultbild der Décadence – in ein musikalisches Porträt über das Unbewusste, das den Widerstreit zwischen Sinnlichkeit und Askese, exzentrischem Rausch und Einsamkeit, angstbesetzter Macht und Eros thematisiert. In seiner Oper findet eine Verschiebung von der Ebene des Planvollen und Faktischen ins Unbewusste und Irrationale statt. Gründe für Salomes angeblich verderbliche Wirkung auf Männer sind bei ihm ursächlich in einer zutiefst dekadenten, amoralischen, die Prinzessin wider Willen geprägt habenden Gesellschaft zu finden, von der ein farbiges Bild mit all ihrer Morbidität entworfen wird. Schließlich spiegeln sich in dem bedenkenlosen Gewaltmenschen Herodes und in der exzentrischen, letztlich aber einsam verlorenen Salome, die gesellschaftsgefährdenden Triebe von Macht und Eros.
Die musikalische Qualität der von Strauss erfundenen Motive und ihre vielfältige Kombinatorik lassen die sich widerstreitenden Charaktere des Dramas zu einem operngerechten, von entfesselter Leidenschaft durchpulsten, düsteren Beziehungsgeflecht zwischen Mann und Frau werden. Richard Strauss verlieh so der SalomeMusik eine Sprachmächtigkeit, deren kompositorisches Niveau sich fortan kaum mehr steigern ließ. Die Oper, am 9. Dezember 1905 an der Königlichen Oper in Dresden uraufgeführt, wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und trat sofort einen Triumphzug über die europäischen Bühnen an.
Libretto vom Komponisten, nach Oscar Wildes gleichnamigem Drama
Musikalische Leitung: Fabrizio Ventura
Inszenierung: Georg Köhl
Bühne & Kostüme: Peter Werner
Choreografie: Hans Henning Paar
Dramaturgie: Margrit Poremba
Mitwirkende:
Adrian Xhema (Herodes), Suzanne McLeod (Herodias), Annette Seiltgen (Salome), Gregor Dalal (Jochanaan), Youn-Seong Shim (Narraboth), Lisa Wedekind (Ein Page der Herodias), Mark Bowman-Hester (1. Jude), Jin-Chil Jung (2. Jude), Jaean Koo (3. Jude), Enrique Bernardo (4. Jude), Plamen Hidjov (5. Jude/ 2. Soldat), Lukas Schmid (1. Nazarener/ 1. Soldat), Lars Hübel (2. Nazarener), Hee-Sung Yoon (Cappadocier), Eva Lillian Thingbø (Ein Sklave), Armin Biermann (Double Herodes), Tsutomo Ozeki (Double Jochanaan)
Sinfonieorchester Münster
Einführungsmatinée:
Sonntag, 05. Mai, 10.00, Theatertreff
Weitere Vorstellungen im Mai:
Dienstag, 21. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus
Freitag, 24. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus