1. "Mazeppa" von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
Premiere: 22. September 2012, 20 Uhr 2012, Theater Krefeld
Der ehrgeizige Kosakenhauptmann Mazeppa liebt die wesentlich jüngere Gutsherrentochter Maria – eine Amour fou, die gegen jede gesellschaftliche Norm verstößt. Da Marias Vater eine Verbindung der beiden rigoros verbietet, stellt Mazeppa seine Geliebte vor die Wahl: entweder er oder die Familie. Das junge Mädchen entscheidet sich für ihre Liebe zu Mazeppa und fällt damit unwissentlich und indirekt das Todesurteil über ihren Vater. Hals über Kopf gerät Maria zwischen die Fronten zweier rivalisierender Kriegsherren, deren ehemalige Freundschaft dem Kampf um die junge Frau nicht Stand hält und sie zu erbitterten Gegnern macht.
Maria schließlich bleibt nur ein Ausweg: der Wahnsinn.
Nach Eugen Onegin (2001/2002) und Pique Dame (2008/2009) kommt mit Mazeppa die dritte Puschkin-Oper von Peter Iljitsch Tschaikowsky auf die Bühne des Theaters Krefeld und Mönchengladbach. Regisseurin Helen Malkowsky beleuchtet die psychologischen und politischen Dimensionen der selten gespielten, 1884 in Moskau uraufgeführten Oper.
Text von P. Burenin
Nach Poltawa von Alexandr S. Puschkin
in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: GMD Mihkel Kütson
Inszenierung: Helen Malkowsky
Bühne: Kathrin-Susann Brose
Kostüme: Alexandra Tivig
Choreinstudierung: Maria Benyumova
Dramaturgie: Ulrike Aistleitner
Mit: Izabela Matula, Satik Tumyan; Hayk Dèinyan, Jerzy Gurzynski, Kairschan Scholdybajew, Johannes
Schwärsky, Carsten Süss, Matthias Wippich; Chor, Extrachor und Statisterie;
Niederrheinische Sinfoniker
Weitere Termine: 25.9. (20 Uhr); 5. (20 Uhr) , 17. Oktober (20 Uhr); 3. (20 Uhr), 24. (18 Uhr),
30. November (20 Uhr); 11. (20 Uhr), 28. Dezember 2012 (20 Uhr)
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2. Blues Brothers – Unterwegs im Auftrag des Herrn
Premiere: 23. September 2012, 19.30 Uhr, Theater Mönchengladbach
Jake Blues ist kaum aus dem Knast entlassen, da haben er und sein Bruder Elwood schon wieder ein
fettes Problem an der Backe. Denn das Chicagoer Waisenhaus, in dem die Brüder einst von Nonnen
großgezogen wurden, muss binnen weniger Tage eine Steuerschuld von 5.000 Dollar begleichen, sonst
droht die Schließung. Ehrensache für Jake und Elwood, das Geld zu besorgen, aber Schwester Mary,
die Mutter Oberin, besteht allen Ernstes auf legal erworbenem Geld! Bei einem Gospelgottesdienst kommt Jake die Erleuchtung: DIE BAND! Ein paar Konzerte mit ihrer alten Rhythm’n’Blues-Band und das Geld müsste eingespielt sein. Die himmlische Eingebung hat nur einen kleinen Haken: Seit ihrem letzten Auftritt vor drei Jahren hat sich die Band in alle Winde zerstreut. Aber beseelt von ihrer göttlichen Mission brechen Jake und Elwood – sozusagen unterwegs im Auftrag des Herrn – zu einer Katastrophentour quer durchs Land auf, um die ehemaligen Bandkollegen aufzustöbern.
Schwarzer Hut, schwarzer Anzug, Sonnenbrille – die unvergesslichen Blues Brothers gelten als Inbegriff
von „cool“. Nach dem Stoff des legendären Films aus dem Jahr 1980 bringt das Theater Krefeld
und Mönchengladbach nun eine freie Bearbeitung auf die Bühne mit live gespielten Soul- und R&BKlassikern wie Everybody needs somebody to love, Soul Man oder Gimme Some Lovin’. Anarchisch, himmlisch, laut!
Regie: Matthias Gehrt
Musikalische Leitung: Willi Haselbek
Bühne: Gabriele Trinczek
Kostüme: Petra Wilke
Choreografie: Ralph Frey
Dramaturgie: Martin Vöhringer
Mit: Esther Keil, Marianne Kittel; Felix Banholzer, Cornelius Gebert, Joachim Henschke, Adrian Linke,
Paul Steinbach, Bruno Winzen; Statisterie; Blues Brothers-Band
Weitere Termine: 17., 19., 23. Oktober; 8., 24. November 2012; 21., 27. Februar; 15., 31. (18 Uhr)
März; 20., 30. April; 4., 5., 19. Mai 2013 (19.30 Uhr)
Wenn nicht anders angegeben, beginnen die Vorstellungen um 20 Uhr.
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3. Norma
Melodramma in zwei Akten
Musik von Vincenzo Bellini
Premiere: 29. September 2012, 20 Uhr, Theater Mönchengladbach
Norma gilt als das Gipfelwerk des italienischen Belcanto, jener musikalischen Stilrichtung im 19. Jahrhundert, die den absoluten „Schöngesang“ in den Vordergrund der Oper rückte. Doch Vincenzo Bellini schuf mit seinem 1831 an der Mailänder Scala uraufgeführten Melodramma kein Werk, in dem virtuose Koloraturen nur dem Selbstzweck dienen; ihm gelingt mit seiner musikalischen Empfindungsgabe eine große Einheit zwischen Wort und Ton, die die Affekte des Einzelmoments genau erfasst und wiedergibt – mit Melodien „schöner als Träume“, wie Richard Wagner lobte.
Die Handlung in Norma beschreibt das Ende einer Liebe in Zeiten des Krieges und der Belagerung.
Im Fokus steht das Schicksal der Titelheldin Norma in ihrem Zwiespalt zwischen persönlichem Glücksanspruch und politischer Mission. Regisseur Thomas Wünsch, der im Mai dieses Jahres verstarb, und Ausstatter Heiko Mönnich transferieren die Rahmenbedingungen aus einer historisch entfernten Vergangenheit in das Umfeld der jüngeren Geschichte und bestätigen somit die enorme Aktualität dieser Oper.
Text von Felice Romani
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Andreas Fellner
Inszenierung: Thomas Wünsch
Bühne und Kostüme: Heiko Mönnich
Choreinstudierung: Maria Benyumova
Mit: Janet Bartolova/Eva Maria Günschmann, Barbara Dobrzanska/Janet Bartolova, Charlotte Reese;
Hayk Dèinyan/Andrew Nolen, Andrey Nevyantsev/Zheng Xu, Kairschan Scholdybajew,;
Chor und Extrachor; Statisterie; Niederrheinische Sinfoniker
Weitere Termine: 6. (20 Uhr), 11. (20 Uhr),14. (19.30 Uhr), 27. (20 Uhr), 31. Oktober (20 Uhr);
7. (20 Uhr), 13. (20 Uhr), 16. November (20 Uhr); 2. Dezember 2012 (19.30 Uhr);
12. Januar 2013 (20 Uhr)
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4. Der Goldene Drache von Roland Schimmelpfennig
Premiere: 29. September 2012, 20 Uhr, Theater Krefeld
Roland Schimmelpfennigs Der Goldene Drache wurde 2010 von der Zeitschrift Theater heute als bestes
Stück des Jahres ausgezeichnet und erhielt im gleichen Jahr auch den Mülheimer Dramatikerpreis. Zu
Recht! Denn ohne in platte Betroffenheitsdramatik zu verfallen und mit viel komödiantischer Verve stellt Schimmelpfennig ein Horrorkabinett des Alltags auf die Bühne, das von Ausbeutung, Einsamkeit,
Gier und Gewalt handelt: Kunstvoll miteinander verwobene Kurz-Episoden erzählen vom Leben, Lieben und Leiden verschiedenster Bewohner eines Hauses, in dessen Erdgeschoss sich das Asia- Schnellrestaurant Der Goldene Drache befindet. Dort quält sich zum Beispiel ein junger Chinese so sehr mit Zahnschmerzen, dass ihm die anderen Köche den kariösen Schneidezahn mit der Rohrzange
entfernen müssen. Aus Versehen landet dieser Zahn dann über den Umweg einer Thai-Suppe im Mund einer Stewardess und Stammkundin, die im Haus über dem Schnellrestaurant lebt. Außerdem trennt sich eine Frau von ihrem Mann, ein junges Paar ist ungewollt schwanger, ein alter Mann möchte wieder jung sein – und eine Grille, die den ganzen Sommer über gesungen hat, wird von einer geschäftstüchtigen Ameise ausgebeutet.
Der Clou dieses rasanten „Katastrophenmärchens“: Fünf Schauspielerinnen und Schauspieler schlüpfen
in raschem Wechsel in rund 15 Rollen und sind dabei immer gegen den Strich besetzt: Junge spielen
Alte, Alte Junge, Frauen Männer und umgekehrt. Das Ergebnis ist ein meisterlich gebautes, äußerst
reizvolles Stück Gegenwartsdramatik, das durch Poesie und haarsträubende Komik berührt.
Inszenierung: Hüseyin Michael Cirpici
Bühne und Kostüme: Sigi Colpe
Live-Musik: Gregor Schwellenbach
Dramaturgie: Ulrike Brambeer/Barbara Kastner
Mit: Eva Spott, Helen Wendt; Daniel Minetti, Ronny Tomiska, Christopher Wintgens
Weitere Termine: 2. (20 Uhr), 6. (20 Uhr), 13. (18 Uhr), 19. Oktober (20 Uhr); 7. (20 Uhr), 16. November (20 Uhr); 30. Dezember 2012 (19.30 Uhr); 17. (20 Uhr), 18. Januar 2013 (20 Uhr)